Im Jahr 2021 etablierte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Bürgerbeirat „Informell Pflegender“. Das Ziel: Die Zivilgesellschaft stärker in die Erforschung interaktiver Pflegetechnologien einzubinden.
Der Bürgerbeirat setzt sich aus 13 pflegenden Angehörigen zusammen und begleitet die Projekte der Fördermaßnahme „Technologiegestützte Innovationen für Sorgegemeinschaften zur Verbesserung der Lebensqualität und Gesundheit informell Pflegender“ (kurz: PAZ).
In Deutschland werden über vier Millionen Pflegebedürftige zu Hause gepflegt, davon über die Hälfte allein durch pflegende Angehörige. Deshalb fördert das BMBF mit der Förderrichtlinie „Technologiegestützte Innovationen für Sorgegemeinschaften zur Verbesserung der Lebensqualität und Gesundheit informell Pflegender“ die Entwicklung und Erforschung sogenannter Pflegeinnovationen speziell für diese Zielgruppe. Die in den Projekten dieser Maßnahme entwickelte Technik soll vor allem dort zum Einsatz kommen, wo es Belastungen gibt. Die Innovationen sollen begleiten, unterstützen und den Alltag erleichtern. Dabei berücksichtigen die Forschenden vor allem auch das Umfeld pflegebedürftiger Menschen: An- und Zugehörige wie Familienmitglieder, Nachbarinnen und Nachbarn oder Freundinnen und Freunde – zusammengefasst als „informell Pflegende“.
Ende 2023 ging die Fördermaßnahme in Phase zwei über. Die Projekte laufen bis 2026.
Nur, wenn Nutzende von Beginn an in die Entwicklung technischer Anwendungen eingebunden sind, werden Technologien bei ihrer späteren Markteinführung akzeptiert und eingesetzt: Daher ist die Beteiligung pflegender Angehöriger eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Erforschung und Entwicklung von Pflegeinnovationen.
Der Bürgerbeirat „Informell Pflegender" gibt pflegenden Angehörigen eine Stimme bei der Gestaltung künftiger Innovationen in der häuslichen Pflege. Das Gremium bringt seit 2021 persönliche Erfahrungen in die Forschung von „Technologiegestützten Innovationen für Sorgegemeinschaften zur Verbesserung der Lebensqualität und Gesundheit informell Pflegender" ein, um diese aktiv mitzugestalten.
Die Idee des Bürgerbeirats zur stärkeren Einbindung der Zivilgesellschaft in die Forschungsförderung geht zurück auf das Grünbuch Partizipation des BMBF.
AUFGABEN
In Vertretung der pflegenden Angehörigen in Deutschland übernehmen die Mitglieder des Bürgerbeirats verschiedene Aufgaben: von der Bewertung eingereichter Forschungsskizzen über die Auswahl innovativer Projektideen bis hin zur Begleitung der ausgewählten Forschungsprojekte. So unterstützt der Bürgerbeirat Forschende dabei, Innovationen zu entwickeln, die künftigen Generationen informell Pflegender in ihrer jeweiligen Pflegesituation tatsächlich weiterhelfen. Ferner tauschen sie sich mit Forschenden aus und besuchen Forschungseinrichtungen.
"Ich engagiere mich im Bürgerbeirat, weil ich meine jahrelange Pflegeerfahrung weitergeben möchte. Das Wissen soll nicht verloren gehen!"
Anna Wischnewski,
Mitglied des Bürgerbeirats „Informell Pflegender“
Der Bürgerbeirat „Informell Pflegender“ setzt sich aus 13 pflegenden Angehörigen zusammen, die Pflege- und Unterstützungsbedürftige entweder aktuell versorgen oder in der Vergangenheit gepflegt haben. Ihr Alltag gestaltet sich sehr unterschiedlich, da sie zum Beispiel ältere Angehörige, Demenzbetroffene oder Kinder pflegen. So ist gewährleistet, dass das Gremium eine Vielfalt an Pflegeerfahrungen in die Forschung einbringen kann.