AR- und VR-Konzepte für ein gesundes Leben

Im Rahmen der „Mensch und Computer“ in Hamburg trafen sich am 8. September 2019 rund 70 Forschende aus Projekten der Bekanntmachung „Interaktive Systeme in virtuellen und realen Räumen – Innovative Technologien für ein gesundes Leben“ um sich über den Einsatz von AR- und VR-Technologien im medizinischen Kontext auszutauschen.

VITALAB-Truck
Das VITALAB.mobile wird die Projektgruppen als mobiles Living Lab unterstützen.© VDI/VDE-IT - Höft

Die „Mensch und Computer“ ist eine wissenschaftliche Tagungsreihe, die von der Gesellschaft für Informatik organisiert wird. Diese findet seit 2001 jährlich an wechselnden Orten im deutschsprachigen Raum statt. In diesem Jahr kamen rund 1000 Gäste aus Wissenschaft und Wirtschaft in Hamburg zusammen, um sich mit allen Themen rund um die Mensch-Computer-Interaktion zu befassen. Das Vernetzungstreffen der BMBF-Projekte fand gleich am ersten Veranstaltungstag der Mensch und Computer statt. 

Prof. Dr. Frank Steinicke, Universität Hamburg, Mitglied des Organisationskomitees der „Mensch und Computer 2019“ und Projektkoordinator der BMBF-Projekte EXGAVINE und VITALAB im Interview vor der Veranstaltung

Die Projekte der Bekanntmachung „Interaktive Systeme in virtuellen und realen Räumen“ forschen im Bereich immersiver Technologien. Hierbei entwickeln sie in den kommenden Jahren Konzepte für Trainings-, Therapie-, und Assistenzsysteme für den Gesundheitsbereich auf Basis von AR- und VR-Technologien. Weil diese für den medizinischen Bereich ein hohes Maß an Immersion erfordern, legen die Forschenden bei ihrer Arbeit einen Fokus auf die Verbesserung der Haptik und der effizienten und nutzerfreundlichen Bedienung. Beim zweiten Vernetzungstreffen präsentierten und diskutierten sie erste Zwischenergebnisse.

Vielseitige Einsatzmöglichkeiten von AR- und VR- Technologien im medizinischen Kontext

Das Projekt VIVATOP zeigte beispielsweise 3D-Modelle von menschlichen Organen, die künftig in Kombination mit AR- und VR-Anwendungen bei der Planung von komplizierten Operationen am menschlichen Körper eingesetzt werden sollen. Mit den Modellen können Medizinerinnen und Mediziner dann vorab die Eingriffe am haptischen und visuellen Beispiel durchgehen und senken somit das Risiko für Patientinnen und Patienten. 

Eine Kurzpräsentation von Anke Reinschlüssel, Universität Bremen zum Projekt VIVATOP

Das Projekt EXGAVINE entwickelt VR-Bewegungsspiele als Therapieform für Menschen mit neurologischen Erkrankungen. In Hamburg stellten die Forschenden einen ersten Prototyp eines Spiels vor, welches bereits mit Senioren eines Hamburger Altenheims getestet wurde. 

Projekt EXGAVINE: Im Projekt werden VR-Spiele für ältere Menschen entwickelt um deren Situation zu verbessern

Die Forschenden des Projekts ViTraS entwickeln zwei Therapieverfahren mit Hilfe von AR- und VR-Technologien für Menschen mit einer Körperschemastörung. Hier entsteht zum einen ein Avatar-Spiegelsystem, mit dem sich die Patientinnen und Patienten ein realistisches Avatar-Abbild ihrer selbst erstellen können. Die Interaktion mit dem Avatar und die selbstgesteuerte Modulation des augmentieren Erscheinungsbilds sollen ihnen zu einem besseren Körpergefühl verhelfen. Zum anderen entsteht eine Lösung zur Betreuung von Menschen in schlecht versorgten Gebieten: In einem virtuellen Raum können sich Patientinnen und Patienten mit Therapeuten treffen, sich austauschen und Therapieziele vereinbaren.

Im Interview: Junior Professorin Dr. Carolin Wienrich zum Projekt ViTraS

Die Projektgruppe VITALAB arbeitet an einem mobilen Living Lab. In einem 7,5-Tonner Lkw, der sogar über einen barrierefreien Zugang verfügt, werden künftig Bildschirme, VR- und AR-Hardware und entsprechende Sensoren in einer wohnzimmerähnlichen Umgebung verbaut sein. Das mobile Living Lab soll überall dort eingesetzt werden, wo es Straßen gibt. Dieser Umstand erlaubt es, bewegungseingeschränkte Personen oder spezialisierte Kliniken, die vorher nicht von Therapien oder Studien profitieren konnten, direkt anzufahren.

Neben der Präsentation von Zwischenergebnissen wurde die Veranstaltung auch genutzt, um sich gruppenübergreifend über aktuelle Trends im Bereich AR und VR auszutauschen und Termine für den weiteren Austausch und Wissenstransfer im Rahmen von Arbeitstreffen zu vereinbaren. Das nächste Vernetzungstreffen in der Großen Runde wird voraussichtlich im Herbst 2020 stattfinden.

WEITERE INFORMATIONEN

Link zur Bekanntmachung