Wie können VR- und AR-Anwendungen dazu beitragen, dass der Mensch ein gesünderes Leben führt? Um diese Frage zu erörtern, fanden sich am 6. und 7. Dezember rund 70 Forschende aus dem Bereich augmentierte und virtuelle Realität (AR/VR) in Düsseldorf zusammen.
Die Veranstaltung war der Kick-Off für die Forschungsverbunde im BMBF-Förderschwerpunkt „Interaktive Systeme in virtuellen und realen Räumen - Neue Technologien für ein gesundes Leben“. Die Projekte beschäftigen sich hier mit immersiven Technologien wie Virtual und Augmented Reality mit dem Ziel, aktuellen Herausforderungen im Gesundheitsbereich zu begegnen.
Zum ersten Vernetzungstreffen präsentierten die Projektteilnehmer erste Ideen und Ansätze. Sämtliche Lösungsansätze stellen den Menschen in den Mittelpunkt und geben ihm einen aktiven Part an der Schnittstelle zur Technik. Bei den Ansätzen handelt es sich z. B. um Trainingsszenarien im medizinischen Notfallbereich oder der Chirurgie, um Bewegungstraining für Senioren und Menschen mit neurologischen Erkrankungen oder um Systeme zur Unterstützung von Pflegekräften und zur Stressprävention und –reduktion.
Das Projekt BewARe beschäftigt sich beispielsweise mit der Frage, wie Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck (Hypertonie) durch AR und Gamification-Elementen präventiv zu regelmäßiger Bewegung motiviert werden können, um dann mithilfe des Systems eine gesunde Durchführung der Übungen zu ermöglichen. Auch das Projekt EXGAVINE entwickelt Bewegungsspiele in der VR, die zur Behandlung von neurologischen Erkrankungen herangezogen werden können. Forscherinnen und Forscher im Projekt VIVATOP nutzen die VR/AR-Technologien in Kombination und Erweiterung mit dem 3D-Druck, um sowohl OP-Planung, Durchführung und als auch das Training interaktiver, realitätsnäher und immersiver zu gestalten. Auch während der OP sollen die Ergebnisse und Pläne aus der VR-Umgebung dem Chirurgen unterstützend zur Verfügung stehen.
Begleitet und unterstützt wird der Forschungsschwerpunkt durch drei Living Labs, die sich zum Vernetzungstreffen bei den Projekten vorstellten. Living Labs stehen für eine Kooperation zwischen Wissenschaft und den Anwendern, die es den Forschenden ermöglicht, ihre Entwicklungen unter reellen Bedingungen testen zu lassen. In intensiven Workshops wurden zum Vernetzungstreffen in Düsseldorf hierfür erste gemeinsame Forschungsbedarfe und Ziele definiert. Dazu gehören Fragen hinsichtlich ethischer Leitlinien ebenso wie übergreifende technische Fragestellungen wie dem Problem der „Cybersickness“ – eine Form von Übelkeit, die beim „Eintauchen“ in eine virtuelle Umgebung auftreten kann – entgegensteuert oder welche Trackingmethode ein optimales Ergebnis im Vorhaben erzielt.
Die beteiligten Living Labs in Hamburg, Düsseldorf und München (VITALab, HIVE-LAB und LL-ARTEKMED) stellen u.a. immersive Technologien für gesundes Leben bereit und unterstützen die Projekte im Rahmen des Förderschwerpunkts so bei der Evaluation ihrer Ergebnisse in realer Umgebung. In den Labs können die Forscherinnen und Forscher auch Beratung hinsichtlich ethischer, rechtlicher und sozialer Implikationen digitaler Technologien erhalten. Deren Betrachtung sind stets begleitender Bestandteil im Rahmen der MTI-Forschungsförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
2019 findet das zweite Vernetzungstreffen im VITALab in Hamburg statt. Dort werden erste Ergebnisse und Lösungen präsentiert und anhand von Demonstratoren veranschaulicht.