
Unter diesem Motto kamen (inter-)nationale Expertinnen und Experten zur Jahreskonferenz des Clusters Zukunft der Pflege zusammen, um sich über digitale Innovationen für die Pflege auszutauschen. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Cluster setzt mit der siebten Ausgabe der Konferenz die Erfolgsreihe in der 2. Förderphase fort.
Der diesjährige Gastgeber, das Pflegepraxiszentrum Berlin (PPZ Berlin), lud auf den historischen Campus der Charité Universitätsmedizin ein. Rund 200 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Pflegepraxis und Industrie sowie Auszubildende und Studierende kamen zum Austausch nach Berlin.
Sibylle Quenett, Leiterin des Referats „Interaktive Technologien für Gesundheit und Lebensqualität; Medizintechnik“ im BMBF, eröffnete die Veranstaltung. Sie betonte, dass digitale Technologien eine nahtlos funktionierende Gesundheitsversorgung sektorenübergreifend von der häuslichen Umgebung bis ins medizinische und pflegerische Umfeld unterstützten müssten. Vor diesem Hintergrund – der Patient Journey - leitet sich der Auftrag des BMBF an das Cluster ab: Pflegeinnovationen in die breite Anwendungen bringen und Einrichtungen bei der Implementierung unterstützen.
Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, skizzierte in ihrer Keynote die angespannte Situation des Gesundheitssystems. Eine Kompetenzerweiterung der Pflegefachpersonen sei unumgänglich, um effiziente Prozesse zu etablieren und die Selbstwirksamkeit der Pflege zu stärken. Ein weiterer zentraler Hebel: Die Vernetzung zwischen Dokumentation und Datenerhebung, auch auf intersektoraler Ebene. Dazu brauche es koordinierende Plattformen und bundesweit einheitliche Rahmenbedingungen. Vogler rief Pflegefachpersonen dazu auf, ihr Erfahrungswissen aktiv in die Technologieentwicklung einzubringen und die Zukunft der Pflege nach ihren Bedürfnissen mitzugestalten.
An diese Thematik schloss Sascha Saßen, Vorstandsmitglied des BPA e.V., in seiner Keynote an: Er forderte eine kompetenzorientierte Arbeitsplanung in der Pflege, in der Pflegefachpersonen gemäß ihrer Fähigkeiten und Vorkenntnisse eingesetzt werden. Auf struktureller Ebene bemängelte er die bestehende Telematik-Infrastruktur. Für eine digitale Transformation der Pflege müsse die Datenintegrität gewährleistet sein. Allen Vorteilen der Digitalisierung zum Trotz gab er zu bedenken, dass der Einsatz von Technik auch entfremden könne – etwa, wenn dies weniger menschliche Zuwendung wie Augenkontakt und Berührungen für die zu Pflegenden bedeute.
Als weiterer Keynote-Speaker gab Olaf Meyer, Handelsbeauftragter der dänischen Botschaft, Einblick in das dänische Gesundheitssystem mit seinem hohen Digitalisierungsgrad: Die digitalisierte und zentralisierte Gesundheitsversorgung profitiere von den in Dänemark obligatorischen Personenkennziffern (CPR-Nummern). Auf dem zentralen Gesundheitsportal der Regierung gebe es neben allgemeinen Informationen einen Login-Bereich zur eigenen Patientenakte. Ärztinnen und Ärzte hätten dank einer zentralen Datenbank Einblick in die medikamentöse Historie ihrer Patientinnen und Patienten. Einen Schwerpunkt legten die Verantwortlichen auf die Prävention von Erkrankungen: Ein altersabgestimmtes Programm biete Däninnen und Dänen Anreize zur Gesunderhaltung und dem damit verbundenen langen Verbleib in der eigenen Häuslichkeit.
Teilnehmende konnten während der anderthalbtägigen Konferenz zwischen parallel verlaufenden Formaten mit einem der folgenden Themenschwerpunkte wählen:
• Technologische Innovationen in der Pflege
• Kompetenzentwicklung im Kontext der digitalen Transformation
• Ethik und Gesellschaft im Zuge der Digitalisierung in der Pflege
• Wissenstransfer und Implementierung
Workshops, „Short paper sessions“ und eine Posterpräsentation gaben Gelegenheit zu Vernetzung und Diskussion. Auf dem begleitenden Messestand des Clusters wurden einige „Best Ofs“ der digitalen Pflegeinnovationen vorgestellt. Mit dabei waren unter anderem VR-Systeme, die Pflegebedürftige aktivieren oder mit ihnen nahestehenden Personen verbinden können.
Die einzelnen Programminhalte der Konferenz können Sie im Abstractbook der Veranstaltung nachlesen.
Die nächste Clusterkonferenz wird vom 10. bis 11. März 2026 in Nürnberg stattfinden.
Bericht des Clusters Zukunft der Pflege über die Clusterkonferenz 2025
Website des Clusters Zukunft der Pflege