Das vom BMBF geförderte Pflegeinnovations-Projekt QuartrBack ist Preisträger des Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ 2018. Die Jury wählte aus insgesamt 1500 Bewerbungen die 100 besten aus.
Das Projekt wurde speziell für Menschen mit demenzieller Erkrankung entwickelt. Mit einer Kombination aus intelligenter Technik, professionellen Pflegedienstleistungen und einem Hilfsnetzwerk an Angehörigen, Nachbarn und Ehrenamtlichen soll das Projekt Menschen ermöglichen, möglichst lange in der eigenen, gewohnten Umgebung zu bleiben. Das heißt: im eigenen Zuhause zu wohnen und selbstständig unterwegs zu sein. Dies machen spezielle Ortungssysteme möglich, die rund um die Uhr mit einer Serviceleitstelle verbunden sind.
Am Projekt beteiligt sind neben der Evangelischen Heimstiftung als Konsortialführer weitere Partner aus Pflege, Wissenschaft und Praxis. „Menschen möchten bis ins hohe Alter und auch bei Krankheit weiterhin Teil des Quartiers und der Gemeinschaft vor Ort bleiben, und zwar nicht irgendwie, sondern so, wie sie es ihr Leben lang gewohnt waren“, sagt Dr. Susan Smeaton, wissenschaftliche Leiterin des EHS-Innovationszentrums in Stuttgart.
Die digitale Lösung besteht aus einem Ortungsgerät, einer Smartphone-App und einem Service-Center. Nutzer können mit einem einzigen Knopfdruck am Ortungsgerät eine Sprechverbindung zum Service-Center herstellen, um im Bedarfsfall Unterstützung einzufordern. Über das Ortungsgerät können dort die Positionsdaten der Person erfasst und die hinterlegten Helfer über eine Smartphone-App benachrichtigt werden. Dadurch entlastet QuartrBack die Angehörigen und Pflegefachkräfte, erhöht den Freiraum der Betroffenen und fördert die Einbindung von Ehrenamtlichen.
QuartrBack ist ein lernendes System, das sich aus Erfahrungswerten kontinuierlich optimieren lässt. In Zusammenarbeit mit Auszubildenden mehrerer Altenpflegeschulen fanden bereits Mitte 2017 mehrere Pretests statt. In verschiedenen Rollenspielen wurden Alltagssituationen simuliert, in denen das System zum Einsatz kommt. Auszubildende testeten u.a., inwieweit die eingesetzte Technik für die Benutzer gut verständlich ist und wie das Helfernetz damit zurechtkommt. Anschließend wurden ein halbes Jahr lang an den Standorten Besigheim und Calw das Helfernetz und die Technik auf Herz und Nieren geprüft.
QuartrBack ist Teil eines Gesamtkonzepts der Evangelischen Heimstiftung, das Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf im Alltag möglichst viel Selbstbestimmung und Sicherheit bieten soll. Zu diesem Konzept gehört auch der sog. ALADIEN, eine Abkürzung für Alltagsunterstützende Assistenzsysteme mit Dienstleistungen. ALADIEN ist ein selbst entwickeltes, technisches Assistenzsystem, das darauf abzielt, Pflegebedürftigen den möglichst langen Verbleib in der eigenen Häuslichkeit zu ermöglichen. Dienstleistungen wie Sturzsensoren, eine automatische Lichtsteuerung, automatische Herdabschaltung oder ein moderner Hausnotruf unterstützen den Bewohner individuell im Alltag. ALADIEN wird über ein Tablet gesteuert, über das je nach Bedarf weitere Dienstleistungen hinzugefügt werden können.
Die Laufzeit des Projekts war vom 1. Juni 2015 bis zum 31. Mai 2018.