Der Ingenieur Dr. Robert Weidner von der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg wurde auf der Gala der Wissenschaften des Deutschen Hochschulverbands geehrt.
Der demografische Wandel führt in Deutschland dazu, dass im Jahr 2020 rund 40 Prozent der Erwerbstätigen zwischen 50 und 65 Jahre alt sein werden. Angesichts der alternden Bevölkerung und der steigenden Anforderungen in der Arbeitswelt sind neue Technologien erforderlich, welche die Menschen in Alltag und Beruf angepasst unterstützen, ohne sie durch Maschinen zu ersetzen.
Dr. Weidner ist Leiter des durch das BMBF geförderten Forschungsprojekts smartASSIST, in dem innovative technische Unterstützungssysteme für ältere Menschen erforscht werden. Die Nachwuchsgruppe mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Maschinenbau, Medizin und Soziologie hat sich das Ziel gesetzt, aufgaben- und personenangepasste Systeme der Mensch-Technik-Interaktion zu entwickeln. Diese sollen die nachhaltige Teilhabe älterer Menschen am Berufs- und Alltagsleben unterstützen. Wünsche und Bedürfnisse der älteren Menschen werden in allen Entwicklungsphasen berücksichtigt, indem sie das Vorhaben begleiten und in die Evaluierung eingebunden sind.
Die Besonderheit des Forschungsvorhabens ist, dass es einen Human-Hybrid-Robot-Ansatz in einem partizipativen und interdisziplinären Entwicklungsprozess verwendet. Um ältere Berufstätige besser für körperlich und ergonomisch anstrengende Aufgaben zu rüsten, entwickelte die Projektgruppe ein modulares Exoskelett. Mit diesem Servomotoren-Korsett ist es beispielsweise Werksarbeiterinnen und -arbeitern spielend möglich, manuelle Überkopfarbeiten wie etwa ausdauerndes Kabelverlegen in Decken zu bewältigen, die sonst viel Muskelkraft benötigen. Im weiteren Projektverlauf soll die Übertragbarkeit dieser Lösung auf andere Einsatzfelder wie beispielsweise den Pflegebereich evaluiert werden.
Der Preis ehrt junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die durch herausragendes Engagement, zukunftsweisende Ideen oder beispielhaftes Handeln Wissenschaft, Forschung und Entwicklung nachhaltig positiv beeinflussen. Die Jury würdigte insbesondere Dr. Weidners interdisziplinäre und zukunftsweisende Spitzenforschung zu technischen Unterstützungssystemen, die in der Prävention und operativen Unterstützung der industriellen Produktion sowie in der Pflege eingesetzt werden können.