Im September trafen sich die Beteiligten des Clusters Zukunft der Pflege in der Charité in Berlin zum Auftakt der zweiten Projektphase. Im Fokus stehen neue Aufgaben als nationaler Transfer- und Innovationshub für Pflegetechnologien.
Die Pflege befindet sich in einer digitalen Transformation: Während auf der einen Seite die Anzahl Pflegebedürftiger kontinuierlich steigt und zu wenige Pflegefachpersonen zur Verfügung stehen, ergeben sich auf der anderen Seite neue Chancen durch Pflegetechnologien. Dass diese Technologien unter bestimmten Bedingungen wirksam sind, hat das Cluster Zukunft der Pflege – bestehend aus einem Pflegeinnovationszentrum (PIZ) und vier Pflegepraxiszentren (PPZ) in Berlin, Freiburg, Hannover und Nürnberg – gezeigt. Das Potenzial wird bisher jedoch kaum in der Praxis genutzt.
Um die Erforschung, Entwicklung und Verbreitung von Pflegetechnologien weiter voranzubringen und Erfahrungen und Ergebnisse in weitere Einrichtungen zu übertragen, agiert das Cluster daher künftig als gemeinsamer Transfer- und Innovationshub. Fünf verschiedene Arbeitsgruppen werden den Aufbau des Hubs bis 2029 vorantreiben:
Beim Auftakttreffen in Berlin konkretisierten die Gruppen ihre strategische Ausrichtung, Ziele und Maßnahmen.
In der Gruppe „Technologie-unterstützte Versorgungspfade“ entwickeln die Expertinnen und Experten interaktive Technologien wie Consumer Products und telepflegerische Konzepte systematisch weiter. Sie legen dabei den Fokus auf die Vernetzung von ambulanten und stationären Einrichtungen.
Die Technologien wollen wir so weiterentwickeln, dass sie die Sektorengrenzen zwischen unterschiedlichen Pflegesettings überwinden und entlang des gesamten Versorgungspfades eingesetzt werden können.
Dr.-Ing. Tobias Krahn, Pflegeinnovationszentrum (PIZ),
Leiter der Arbeitsgruppe 1 „Technologie-unterstützte Versorgungspfade“
Das Cluster wird acht Einrichtungen der Gesundheitsversorgung, sogenannte Buddies, bei ihren Digitalisierungsbemühungen unterstützen. Unter der Leitung des PPZ Hannover werden alle Cluster-Beteiligten diese Buddies gemeinsam systematisch auswählen und als Praxispartnerinnen und -partner in das Cluster aufnehmen.
Es ist zu erwarten, dass die neuen Praxispartnerinnen und -partner sehr vom Transfer der bisher im Cluster erworbenen Erkenntnisse profitieren und zudem immens zur Weiterentwicklung der Implementierungsforschung und zukünftigen Transfersituationen beitragen werden.
Dr. Regina Schmeer-Oetjen, Pflegepraxiszentrum Hannover,
Leiterin der Arbeitsgruppe 2 „Buddy-Konzept“
Unter der Leitung des PPZ Berlin erarbeitet der Arbeitsbereich „Kompetenzentwicklung“ Konzepte zum Theorie-Praxis-Transfer. Die Gruppe entwickelt Qualifikationsmaßnahmen für die Buddies – sowohl hinsichtlich der Technologien als auch hinsichtlich des Innovationsprozesses.
Wir entwickeln objektive Methoden zur Messung der Technikkompetenz, um alle am Versorgungsprozess Beteiligten entsprechend qualifizieren zu können.
Dr. rer. cur. Sandra Strube-Lahmann, Pflegepraxiszentrum Berlin,
Leiterin der Arbeitsgruppe 3 „Kompetenzentwicklung“
Das Cluster Zukunft der Pflege legt seit jeher großen Wert auf einen breiten, zielgruppengerechten Transfer seines Wissens in die Öffentlichkeit. Daher werden die Mitglieder der Gruppe „Wissenstransfer“ unter der Leitung des PPZ Nürnberg die Maßnahmen zur gesamtgesellschaftlichen Verbreitung von Wissen wie z. B. die etablierte Clusterkonferenz fortführen und durch neue Formate und Angebote wie z. B. Social Media-Aktivitäten ergänzen.
Wir verstehen uns als Austausch- und Vernetzungsplattform mit dem Ziel, Innovationen passgenau in den Pflegealltag zu integrieren.
Marlene Klemm, Pflegepraxiszentrum Nürnberg,
Leiterin der Arbeitsgruppe 4 „Wissenstransfer“
Neben dem Transfer nach außen setzt das Cluster jedoch auch auf Impulse von außen: Daher beschäftigt sich der Arbeitsbereich „Think Tank“ unter der Leitung des PPZ Freiburg mit der kontinuierlichen und gezielten Aufnahme neuer Impulse aus Wissenschaft, Gesundheitswirtschaft und Gesellschaft in alle Bereiche des Clusters hinein. Dazu plant er nicht nur partizipative und co-kreative Formate mit relevanten internationalen Akteurinnen und Akteuren, sondern auch einen Beirat, der sich aus internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedenster Disziplinen zusammensetzt.
Der Think Tank eröffnet uns Optionen, aktuelle Entwicklungen und Implikationen auf unterschiedlichsten Ebenen in unsere Arbeit zu integrieren.
Sven Ziegler, Pflegepraxiszentrum Freiburg,
Leiter der Arbeitsgruppe 5 „Think Tank“
Darüber hinaus widmet sich die Universität Oldenburg der systematischen Berücksichtigung ethischer, rechtlicher und sozialer Aspekte (ELSA) beim Transfer technologischer Innovationen. Die Forschenden entwickeln ein partizipatives Gesamtkonzept, das nicht nur jährliche ELSA-Workshops vorsieht. Es soll zudem ein Board etabliert werden, das aus internen und externen Expertinnen und Experten besteht und die ELSA-Aktivitäten des Clusters kontinuierlich überblickt, abstimmt und auswertet.
All diese Maßnahmen werden das Cluster Zukunft der Pflege in den nächsten Jahren in einen Transfer- und Innovationshub verwandeln. Der Hub wird dafür sorgen, dass sich die Pflegeinnovationen weiterverbreiten und zu neuen und individuelleren Versorgungsmöglichkeiten beitragen.