Individuelle Hörunterstützung dank Künstlicher Intelligenz
In Deutschland verzichten gegenwärtig über sechs Millionen Menschen mit verminderter Hörfähigkeit auf Hörgeräte. Eine der Hürden da-für sind fehlende Anpassungsmöglichkeiten an individuelle Hörbedürfnisse. Neue, hochpreisige Hörgeräte verfügen bereits über Künstliche Intelligenz (KI), die vordefinierte Hörumfelder wie Gespräche oder Musik erkennen kann. Doch die Voreinstellungen der Klanganpassungen orientieren sich an bisher ermittelten Durchschnitts-werten von Nutzenden.
Die Forschenden des Projekts AIHearS entwickeln einen KI-basierten Algorithmus zur Klanganpassung von Hearables (Kopfhörer, Headsets oder Hörgeräte), den Nutzende ganz individuell im alltäglichen Hörumfeld nach ihren Präfenzen trainieren können. Das System erreicht dabei in jeder Hörsituation die individuell beste Einstellung der Hörverstärkung. So können Hörgeräte an Bedürfnisse von Nutzenden angepasst werden und ihre Akzeptanz bei Menschen über 60 steigt. Zu diesem Zweck überprüfen die Forschenden gemeinsam mit Nutzenden durch wiederholte Datenerhebungen im Labor und Feldtest, welche Wirkung die automatisierte Klanganpassung auf die Zielgruppe hat: beispielsweise auf die empfundene Autonomie, Souveränität und ihr Vertrauen in KI.
Mit dem System können Menschen mit verminderter Hörfähigkeit ganz selbstbestimmt die für sie individuell beste Einstellung der Klanganpassung vornehmen. Da es auch ohne ärztliche Verschreibung erhältlich und ohne Unterstützung von Hörakustikerinnen anpassbar ist, wird die Hürde gesenkt, frühzeitig Hörgeräte zu nutzen.