Elektrodenentwicklung für Cochlea-Implantate zum Erhalt des restlichen Hörvermögens
Derzeit leben in Deutschland rund 80.000 Gehörlose und ca. 16 Millionen Schwerhörige, oft ältere Menschen. Akustische Reize können von den Betroffenen lediglich mittels Hörhilfen wie einem Hörgerät oder einer Innenohrprothese, einem sogenannten Cochlea-Implantat, wahrgenommen werden. Während Cochlea-Implantate bei innenohrbedingter Taubheit eine erfolgreiche und etablierte Behandlungsmethode darstellen, steht für Schwerhörige bislang keine adäquate Versorgung zur Verfügung. Cochlea- Implantate kommen hier nicht in Frage, da bei der Implantation der Elektrode in die Hörschnecke das verbliebene Resthörvermögen meist unwiederbringlich verloren geht.
Hier setzt des Projekt GentleCI an. Entwickelt werden neuartige, steuerbare Elektroden, die sich mit Hilfe einer integrierten Mikroaktorik berührungsfrei und damit risikolos in die spiralförmig gewundene Cochlea einführen lassen. Diese Mikroaktorik wird durch Elektrodenelemente aus Formgedächtniswerkstoffen realisiert, die durch Körpertemperatur in die gewünschte Form gebracht werden. Basierend auf hochauflösender Bildgebung, patientenspezifischer Operationsplanung und einem robotergestütztem Eingriff werden die neuartigen Elektroden entlang dem individuellen Verlauf der Hörschnecke eingeführt, ohne dass die noch verbliebene natürliche Hörstruktur geschädigt wird.
Der Erhalt des Resthörvermögens durch die Schonung von funktionellen Strukturen im Inneren der Hörschnecke eröffnet die Möglichkeit, Cochlea Implantate auch bei Patienten mit hochgradiger Schwerhörigkeit einzusetzen und schafft somit einen vielversprechenden therapeutischen Ansatz für eine zunehmend alternde Bevölkerung.