Hüftprothese mit Sensorik zur Überwachung von Lockerungszuständen
Schwere krankhafte Veränderungen am Hüftgelenk können dazu führen, dass ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt werden muss. Die bekannteste und häufigste Ursache, die zur Erkrankung führt, ist die Arthrose (Abnutzungserkrankung). Zahlreiche angeborene und erworbene Erkrankungen sowie Verletzungsfolgen bei Stürzen können ebenfalls zu einem vorzeitigen Verschleiß des Gelenks führen. Wenn sämtliche nichtoperativen Heilungsmethoden nicht zu mehr Schmerzfreiheit und Wiederherstellung der Beweglichkeit führen, dann hilft nur noch ein künstlicher Hüftgelenksersatz zur Verbesserung der Lebensqualität. Trotz hochentwickelter Implantate und hochwertiger Materialien ist die Lebensdauer einer eingesetzten Prothese begrenzt. Unter Umständen kann sich eine Prothese lockern, was eine erneute Operation zur Folge hat. Auf Grund von Ungenauigkeit der heutigen Diagnosemöglichkeiten werden rund zehn Prozent der Revisionsoperationen an der Hüfte derzeit unnötig durchgeführt – mit entsprechenden Mehrkosten für das Gesundheitswesen.
Das Projekt INHUEPRO zielt deshalb auf die Entwicklung eines Systems zur hochgenauen Diagnose. Es erfasst sowohl das Einwachsverhalten als auch ggf. eine Lockerung der Hüftprothese. Dazu wird ein Mikrosystem in die keramische Prothesenkugel integriert, das die Festigkeit der Verbindung zwischen Prothese und Knochen über die gesamte Implantationszeit überprüft. Die Messwerte werden drahtlos nach außen übertragen und in einer Datenbank abgelegt. Die Energieübertragung zum implantierten Mikrosystem erfolgt ebenfalls drahtlos. Zur Messung wird der zu untersuchende Oberschenkel auf reproduzierbare Weise so angeregt,dass die Werte der einzelnen Messungen verglichen werden können. Durch die Analyse der Ergebnisse erhält der behandelnde Arzt eine Aussage über die knöcherne Integration. Verschlechtert sich der Zustand, kann er Therapiemaßnahmen zur Stabilisierung einleiten, deren Wirkung er mit diesem System wiederum genau überprüfen kann. Das Projekt trägt somit zur Steigerung der Behandlungsqualität bei und bietet das Potenzial, demografiebedingte Kostensteigerungen im Gesundheitswesen zu dämpfen.