Der Fußboden denkt mit
Mit dem demografischen Wandel eröffnen sich für die Wirtschaft viele neue Marktchancen. Senioren sind eine wachsende und zum erheblichen Teil auch durchaus zahlungskräftige Zielgruppe, die genau weiß, was sie will. Dazu gehört auch, dass entsprechende Assistenzsysteme für Dritte nicht gleich als solche erkennbar sein sollen.
Im Projekt SensFloor wird ein intelligenter Fußboden entwickelt, der Senioren unauffällig zu mehr Sicherheit und Komfort verhilft. Der Fußboden kann dank einer Vielzahl von integrierten Sensoren die Position und das Bewegungsverhalten von Personen erkennen und analysieren. Im Projekt werden verschiedene Anwendungen zur Prävention, zur Notfallhilfe sowie zum Aktivitätsmonitoring entwickelt und getestet. Dazu gehört beispielsweise das automatische Anschalten des Lichts, sobald nachts jemand im Zimmer den Boden betritt. Gefährliche Geräte werden bei Verlassen der Wohnung abgeschaltet. Falls eine Person stürzt und aus eigener Kraft nicht mehr auf die Füße kommt, wird der Notruf ausgelöst. Damit vermittelt der Boden auch Angehörigen eine höhere Sicherheit.
SensFloor kann unter beliebigen Bodenbelägen und auch in Nassräumen installiert werden. Im Unterschied zu bekannten Monitoringsystemen wie tragbaren Notrufknöpfen, Bewegungsmeldern oder Kameras muss der Bewohner keine Kompromisse im individuellen Wohnungsdesign eingehen und keine Geräte bei sich tragen. Die Privatsphäre bleibt gewahrt und für Dritte ist das System unsichtbar.
SensFloor bewahrt ältere Menschen vor Unfällen (automatische Beleuchtung) und trägt dazu bei, dass sie deutlich länger in ihrer bisherigen Wohnung oder auch im betreuten Wohnen bleiben können (Notfallhilfe). Dies spart darüber hinaus für alle Beteiligten erhebliche Kosten. Die Ausstattung einer 60 m²-Wohnung mit SensFloor wird ca. 12.000 Euro kosten. Im Vergleich dazu schlägt ein Aufenthalt im Pflegeheim (Stufe III) mit 3.300 Euro pro Monat zu Buche, davon sind 1.868 Euro Eigenanteil (im Jahr 22.416 Euro).
Attraktive Marktchancen ergeben sich auch im Bereich Tourismus. 25 Prozent aller Reisenden sind heute über 60. Mit zusätzlichen Dienstleistungen für ältere Personen lassen sich Hotels außerhalb der Ferienzeit besser auslasten. Werden in Deutschland nur 3 Prozent der Hotelzimmer altersgerecht mit dem intelligenten Fußboden ausgerüstet, ergibt sich daraus ein Markt von ca. 84 Millionen Euro. Im Projekt wird SensFloor auch auf einem Kreuzfahrtschiff ausgetestet.