Informationstour „Erfahrbares Lernen“ Tourstopp Leipzig am 15.11.2018
Wie technologische Innovationen in der chirurgischen Ausbildung unterstützend helfen können, zum Beispiel um chirurgische Skills und Know-how zu erlernen, war eines der Hauptthemen an der dritten Station der BMBF-Informationstour „Erfahrbares Lernen“ am 15. November an der HTWK Leipzig.
Neue digitale Lernsysteme sollen Menschen helfen, Lernen intuitiver und zugleich orts- und zeitunabhängig zu gestalten. Wie das genau funktionieren kann, erfuhren Schülerinnen und Schüler, Pädagoginnen und Pädagogen und interessierte Bürgerinnen und Bürger zur Veranstaltung im Nieperbau an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig. Unter dem Motto „Wissenschaft zum Anfassen“ konnten die Besucherinnen und Besucher neue Forschungsprojekte aus der Förderbekanntmachung „Erfahrbares Lernen“ kennenlernen und verschiedene neue Lernmethoden selbst ausprobieren.
Im Rahmen der interaktiven Ausstellung zeigten Forscherinnen und Forscher der HTWK Leipzig zum Beispiel ihre neueste Entwicklung für die Aus- und Weiterbildung von zukünftigen Chirurgen: In einem Lernspiel können Ärzte sowohl erste chirurgische Handgriffe üben als auch an einem hochrealistischen Simulationssystem eine echte Bandscheibenoperation durchführen. Ob die Operation erfolgreich war, zeigt am Ende die Auswertung auf der integrierten Lernplattform. Diese soll angehende Chirurgen vom Medizinstudium über die gesamte Facharztausbildung hinweg begleiten. „Mit chirurgischen Simulatoren können sich Mediziner auf kritische Situationen bei einer Operation vorbereiten, ohne dass dabei ein Risiko für einen echten Patienten ensteht“, sagt Werner Korb, Professor für Simulation und Ergonomie in der operativen Medizin an der HTWK Leipzig.
Eine erste Validierung mit Expertinnen und Experten hat die Funktionalität von Simulator, Kraftsensorik und Lernspiel im Projekt SurMe bereits bestätigt. Aus Sicht der Chirurgie ein wahrer Segen: „Chirurgische Exzellenz bedeutet, die richtige Entscheidung zu treffen und diese technisch optimal umzusetzen. Richtig zu entscheiden, ist praktisch für jeden erlernbar. Gut zu operieren, erfordert Talent und hartes ‚Grundlagen‘-Training. Talentscreening und das Trainieren von Basic Skills sollte nicht auf Kosten der Patienten im Operationssaal stattfinden, so Prof. Dr. med. habil. Michael Mayer, Chefarzt, Wirbelsäulenzentrum, Schön Klinik München Harlaching und Projektpartner der HTWK Leipzig. Langfristiges Ziel ist die Integration des Gesamtsystems ins tägliche chirurgische Training.
Daneben wurden die Ergebnisse insgesamt neun weiterer Forschungsprojekte zu innovativen Lernsystemen für Schule und Ausbildung ausgestellt – so beispielsweise interaktive Medien zur Aneignung abstrakter Lerninhalte wie Mathematik und Informatik.
Am Abend diskutierten Experten aus Wissenschaft und Medizin in einem Podium mit dem Wissenschafts- und Bildungsjournalisten Jan-Martin Wiarda zum Thema. Die Quintessenz der Innovation Night „Wirtschaft – Wissenschaft – Klinik“: Innovative Technologie wie Simulationstraining kann bereits bei der Ausbildung von Ärzten dafür sorgen, dass künftig noch mehr Menschenleben gerettet werden.