Beim Vernetzungstreffen des BMBF-Förderschwerpunkts „Individuelle und adaptive Technologien für eine vernetzte Mobilität (VMO)“ kamen am 24.03.2021 die Forschenden aus den insgesamt fünf Verbundprojekten im virtuellen Raum zusammen.
Mobilität hat im Alltag viele Gesichter. Neben den klassischen Fortbewegungsmitteln wie dem Auto, dem Fahrrad oder der Bahn, gibt es heute mit E-Scootern oder Pedelecs viele Alternativen, um von A nach B zu kommen. Zudem etablieren sich besonders im städtischen Verkehr zunehmend vernetzte Mobilitätslösungen. Hier setzt die Förderbekanntmachung „Individuelle und adaptive Technologien für eine vernetzte Mobilität“ an. Mit dem Ziel, Konzepte für individuelle, sicher nutzbare und flexible Mobilitätslösungen zu entwickeln, gingen vor zwei Jahren insgesamt fünf Forschungsprojekte an den Start. Vernetzung spielt in der Konzeption eine tragende Rolle, denn die entstehenden Lösungen sollen sich über entsprechende Schnittstellen mit bestehenden Verkehrsangeboten kombinieren lassen, so dass keine Insellösungen entstehen.
Wie unterschiedlich die Gestaltung zukunftsorientierter Mobilitätslösungen aussehen kann, zeigten die fünf Verbundprojekte in ihren Präsentationen.
Mobilität wird sauberer
„Vernetzte Mobilität muss umweltgerechte Fortbewegung bei größtmöglicher individueller Freiheit ermöglichen“, sagt Prof Dr. Thomas Jürgensohn vom Kamäleon. Die Forschenden des Projekts entwickeln E-Leichtfahrzeuge, die mithilfe von Sensoren erkennen, ob sie sich auf einer Straße, einem Radweg oder in einer Fußgängerzone bewegen. Abhängig vom jeweiligen Verkehrsraum, passen sie dann automatisch die Antriebsart und die Geschwindigkeit an. Etwa vom E-Antrieb zum Pedalantrieb. So wird die Luftqualität in Städten deutlich verbessert.
Auch das Projekt SteigtUM sorgt für Individualität und Sauberkeit im Verkehr. Durch eine Verleih- und Ladeinfrastruktur für emissionsfreie elektrische Dreiräder soll der Autoverkehr verringert werden. Die Kleinstfahrzeuge besitzen Ladeflächen und können so kleinere Frachten transportieren. Die Ausleihe funktioniert über eine Smartphone-App. Nach der Rückgabe fahren die Dreiräder vollautomatisiert in entsprechende Ladeboxen, wo sie aufgeladen werden.
Mobilität wird effizienter
„Individuelle und adaptive Technologien für vernetzte Mobilität sollten die Attraktivität öffentlicher Verkehrsmittel steigern“, sagt Prof. Dr. Ludger Schmidt. „So liefern sie einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschen im urbanen Raum.“ Genau daran arbeiten die Forschenden des Projekts U-hoch-3: Die Attraktivität von Angeboten des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zu verbessern. Sie entwickeln ein Assistenzsystem, das unter anderem die Auslastung in öffentlichen Verkehrsmitteln ermitteln soll. Reisende können etwa auf Anzeigetafeln an Haltestellen oder über eine Smartphone-App den Belegtheitszustand eines Busses ablesen. Ist der Bus zu voll, können sie dann eine alternative Verbindung wählen. Das System soll zudem beim Umsteigen einen Anschlusswunsch signalisieren können.
Mobilität wird individueller
Das Projekt MaaSLABS entwickelt eine Lösung, mit der Reisende ihre Verbindung flexibel und passgenau auf ihre Bedürfnisse abstimmen können. Eine Plattform, auf die Nutzende per App zugreifen können, kombiniert verschiedene Verkehrsmittel. Um eine Reise zu starten, müssen dann nur Start und Zielpunkt festgelegt werden. Reisende werden dann beispielsweise von einem intelligenten Mikrobus abgeholt und zum Bahnhof gefahren, anschließend setzen sie die Reise mit der Bahn fort und nutzen anschließend ein Car- oder Bikesharing-Angebot um zu ihrem Zielort zu gelangen.
Im Projekt UrbANT entsteht ein Kurzstrecken-Transportsystem. Es handelt sich dabei um ein elektrisch angetriebenes Mikromobil, mit dem man kleinere Lasten im urbanen Raum transportieren kann. Besonders ist dabei die Navigation: Durch autonomes Fahren oder Steuerung durch das Smartphone manövrieren sie souverän über Bürgersteige und transportieren zum Beispiel Wasserkästen ans Ziel.
Menschliche Erwartungen an Mobilität
Wie wichtig es ist, dass Konzepte für künftige Mobilitätslösungen frühzeitig von potenziellen Anwenderinnen und Anwendern begutachtet werden, zeigte Dr. Caroline Schießl vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in ihrem Vortrag „Mobilität von morgen – neue Zugänge über Schulen und Spiele“. Sie stellte darin zwei aktuelle Studien vor, in denen Jugendliche nach ihren Wünschen und Wertevorstellungen hinsichtlich der Mobilität von morgen befragt werden. Dabei zeigte sich zum einen, dass Jugendliche dem Thema Mobilität sehr offen gegenüberstehen und zum anderen, dass es im Hinblick auf die spätere Akzeptanz neuer Mobilitätskonzepte sehr förderlich ist, Jugendliche als künftige Nutzende von morgen frühzeitig in die Konzeption miteinzubeziehen.
Weitere Informationen:
https://www.interaktive-technologien.de/foerderung/bekanntmachungen/vmo