ICAS-Implant

Akustisches Innenohrimplantat für Schwerhörige

Rund 16 Mio. Deutsche leiden an der Volkskrankheit Schwerhörigkeit, ca. 130 Mio. Menschen sind es in den Industrienationen. Während sich eine unkomplizierte Schwerhörigkeit der Schallempfindung fast immer mit Hilfe eines Hörgeräts kompensieren lässt, kann dies beispielsweise bei ausgeprägten akustischen Verzerrungen im Gehörgang oder bei bestimmten medizinischen Erkrankungen des Gehörgangs nicht erreicht werden. Für diese Betroffenen werden seit 1998 aktive Mittelohrimplantate entwickelt, die dann zum Teil das Hörvermögen wieder herstellen. Jedoch ist ihre auditorische Ankopplung im Ohr nicht immer zuverlässig. Außerdem sind sie mit bis zu 30.000 Euro pro Stück sehr teuer und die Operationszeiten sind mit 2 bis 9 Stunden recht lang und mit hoher Belastung für die Patienten verbunden.

Um diese Nachteile zu vermeiden, wird im Verbund ein implantierbares Hörgerät – ICASImplant – entwickelt. Dabei wird ein konventionelles Hörgerät am im Gehörgang befindlichen Schlauchende mit einer Infrarot-LED ausgerüstet, die durch das Trommelfell hindurch auf das Implantat scheint (Lichtkegel im Bild rot skizziert). Das in das Mittelohr eingesetzte aktive Implantat besteht aus einer photovoltaischen Empfängereinheit, die das Licht in elektrischen Strom umwandelt und einem damit elastisch  verbundenen Piezoaktor, der an einem der beiden Fenster zum Innenohr direkt an die Innenohrflüssigkeiten angekoppelt wird. Dabei wird sowohl das akustische Signal, als auch die zur Anregung des Innenohres erforderliche Energie mit dem Lichtstrahl übertragen.

Dieses Implantat hätte gegenüber den derzeit verfügbaren Methoden den Vorteil, dass eine sogenannte Mastoidektomie (ein aufwendiger operativer Zugang zum Mittelohr durch den Knochen hinter der Ohrmuschel) vermieden werden kann. Stattdessen kann durch das Trommelfell hindurch ambulant operiert werden.

Abschlussberichte der Projektpartner

Gemeinsamer Abschlussbericht