
Verhalten spielerisch regulieren lernen
Kindern mit Entwicklungsstörungen der Intelligenz oder Autismus-Spektrum-Störungen fällt es oft schwer, ihre Bedürfnisse zu kommunizieren oder Probleme selbständig zu lösen. Sie geraten dadurch in Anspannung und können in der Folge aggressives, selbstverletzendes oder verweigerndes Verhalten zeigen. Dies beeinträchtigt häufig ihre gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe.
Die im Projekt ProVIA4Kids Forschenden entwickeln daher eine Smartphone-App, die Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen oder Entwicklungsstörungen der Intelligenz hilft, die Gründe für ihr Verhalten zu verstehen, Anspannung frühzeitig zu erkennen und Lösungsstrategien zu entwickeln. Ein auf Künstlicher Intelligenz basierender Chatbot, der sich individuell auf Kinder mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Einschränkungen einstellen kann, vermittelt die Inhalte interaktiv und leitet bei der Bewältigung schwieriger Situationen an. Die Forschenden entwickeln und testen die App gemeinsam mit Kindern und ihren Familien, damit deren Bedürfnisse gut abgebildet werden. In einer Machbarkeitsstudie überprüfen sie zudem, für welche Familien sich die Anwendung eignet.
Die entwickelte Technologie kann Kinder in Familien und Einrichtungen in versorgungsschwachen Regionen niederschwellig unterstützen, Wartezeiten auf Behandlungsplätze überbrücken oder behandlungsbegleitend eingesetzt werden. Bei entsprechendem Wirksamkeitsnachweis kann die App perspektivisch als Medizinprodukt zugelassen und zum Beispiel als digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) zur Verfügung gestellt werden.