Am 17. Juni 2024 fand in Berlin das Vernetzungstreffen der Projektverbünde aus der BMBF-Förderbekanntmachung "Roboter für Assistenzfunktionen: Interaktion in der Praxis" (RA3) statt. Etwa 40 Forschende waren angereist, um über aktuelle Forschungsinhalte zu diskutieren. Im Mittelpunkt des Tages standen die Themen Wirtschaftlichkeit, Geschäftsmodellentwicklung und praxisnahe Interaktionskonzepte.
Die Projektverbünde der Fördermaßnahme RA3 hatten 2022 mit der Arbeit begonnen. Das Treffen in Berlin bot nun eine wichtige Gelegenheit zur Vernetzung und dem persönlichen Austausch über den aktuellen Stand der Forschungsarbeiten. Die Veranstaltung im Berliner Hotel Albrechtshof begann mit einer kurzen Begrüßung durch Benedikt Krieger, VDI/VDE-IT, der die Teilnehmenden stellvertretend für Katrin Nostadt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) willkommen hieß.
Anschließend übernahm Tristan Schnell, Koordinator des Begleitprojekts RimA, die Moderation des übrigen Tages. Er und sein Team hatten die Veranstaltung im Vorfeld organisiert und das Rahmenprogramm entwickelt. Innerhalb seiner Begrüßungsrede stellte Herr Schnell den Teilnehmenden unter anderem den kürzlich erschienenen und innerhalb der RA3 Bekanntmachung entstandenen Sammelband „Roboter für Assistenzfunktionen“ vor. Außerdem erläuterte er wichtige Neuerungen zum Transferzentrum „Roboter im Alltag“ und leitete dann in den interaktiven Teil des Tages – die Workshops – über.
Innerhalb der RA3 Bekanntmachung werden das Begleitprojekt RimA, sowie die drei Kompetenzzentren ZEN-MRI, rokit und RuhrBots gefördert:
Neben der Weiterentwicklung von Interaktionsformen sollen die drei Kompetenzzentren der Bekanntmachung auch Geschäftsmodelle entwickeln, mit denen sie im Idealfall nach Ende der Förderung ihre laufenden Kosten selbst tragen können. Innerhalb des Begleitprojekts RimA steht den Kompetenzzentren hierzu ein Team der Freien Universität Berlin beratend zu Seite, welches beim Vernetzungstreffen von Björn Kral vertreten wurde. Herr Kral moderierte einen Workshop zum Thema „Wirtschaftlichkeit und Geschäftsmodellentwicklung“ und ging dabei auf die unterschiedlichen Modelle der Kompetenzzentren ein.
Grundsätzlich streben alle drei Kompetenzzentren an, die aus der Forschung gewonnenen Erkenntnisse in Form von Beratungsleistungen zu monetarisieren – beispielsweise, in dem sie Unternehmen beraten, die bereits Roboter für den Einsatz im öffentlichen Raum entwickeln oder testen wollen. In den Beiträgen der Kompetenzzentren wurde allerdings deutlich, dass sich die Kontaktaufnahme zu relevanten Stakeholdern oft schwierig gestaltet. Insbesondere dann, wenn finanzielle Aspekte zur Sprache kommen. Aus diesem Grund denken die Forschenden zumindest in einem Fall auch über die Gründung eines gemeinnützigen Vereins (e.V.) nach.
In einer offenen Diskussion berichteten die Kompetenzzentren über Herausforderungen aber auch über Erfolge der laufenden Projektarbeit. rokit, die mit einem fertigen Robotersystem in die Feldarbeit gehen wollten, mussten beispielsweise aufgrund technischer Fehlfunktionen auf ein anderes System umsatteln.
Gleichzeitig berichteten die Forschenden über mühsame Prozesse bei der Einhaltung der Datenschutzbestimmungen, die für Feldtests in öffentlichen Bereichen notwendig ist: Man sei einerseits auf Videomaterial von der Interaktion zwischen Robotern und „unwissenden Menschen“ angewiesen, könne aber nicht deren Einverständnis für die Aufzeichnung einholen. Eine Lösung hierfür wurde allerdings ebenfalls andiskutiert: Die Anonymisierung des Videomaterials per Software im Roboter, bevor das Videomaterial zur Analyse exportiert wird.
Ein weiteres großes Thema war das sogenannte „Robot Bullying“, das absichtliche Beschädigen oder Umtreten von Robotern, wie dem hundeähnlichen Roboter Spot. Die Kompetenzzentren stellten fest, dass der Umgang mit solchen Herausforderungen noch weitere Forschung und qualitative Daten erfordert. Die Feldtests der Projekte lassen aber bisher nicht darauf schließen, dass es sich hierbei um ein weit verbreitetes Phänomen, sondern eher um Einzelfälle, die im Internet kursieren, handelt.
Einen weiteren Workshop bespielte Tristan Schnell mit einem Vortrag über die Vorteile von Open Source für Roboter im Alltag. Er betonte die Bedeutung von Simulationssoftware, um Funktionen von Robotern testen zu können, ohne dabei echte Roboter zu gefährden.
Im Rahmen seiner begleitenden Forschungstätigkeiten führt das Begleitprojekt RimA sogenannte Benchmarking-Events durch, bei denen unter anderem die Interaktionsqualität der in den Kompetenzzentren erforschten Technologien ausgewertet werden soll. Anschließend werden daraus wissenschaftliche Erkenntnisse für die Projektarbeit abgeleitet. Die Benchmarking-Events wurden bei dem Treffen in Berlin kontrovers diskutiert.
Abschließend gab Benedikt Krieger vom VDI/VDE-IT einen finalen Einblick in den Prozess der Zwischenevaluation der Kompetenzzentren, welche im November 2024 ansteht.
Insgesamt war das Vernetzungstreffen von angeregten Einzelgesprächen und kooperativen Diskussionen in der Gruppe geprägt. Es wurde deutlich, dass die Forschung zu interaktiver Assistenzrobotik auf einem guten Weg ist, jedoch noch viele Herausforderungen gemeistert werden müssen, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Der Austausch bot wertvolle Impulse für die weitere Forschungsarbeit und die praktische Umsetzung der Projektergebnisse.
Die Projekte der RA3 Förderbekanntmachung werden sich voraussichtlich im Frühjahr 2025 zur Abschlussveranstaltung wiedertreffen.
Weitere Informationen
https://www.interaktive-technologien.de/foerderung/bekanntmachungen/ra3