Immer mehr Kommunen verfolgen eine Digitalisierungsstrategie. Häufig durch Eigeninitiative etablieren sie vor Ort ein schnelles Internet. Einwohnerinnen und Einwohner profitieren unter anderem von einem öffentlichen WLAN. So werden vielerorts an zentralen Stellen der Kommunen digitale Daten von Anwendenden erhoben. Sie können nutzbringend von Mitgliedern in der Kommune, wie beispielsweise von ansässigen Unternehmen oder Dienstleistern, verwendet werden, etwa für eine bedarfsorientierte Ausrichtung ihres Kundenangebots. Damit liegt in diesen Daten ein hohes Potenzial für die Verbesserung der Lebensqualität in der Kommune. Indem die an verschiedenen Stellen erhobenen digitalen Daten sektorenübergreifend gekoppelt werden, ermöglichen sie neue Angebote für die Menschen. Bislang werden solche Ansätze vor allem im Bereich Verkehr und Umwelt verfolgt. So kann etwa die Radwegeplanung durch die Analyse von Nutzerdaten der Radfahrenden verbessert werden. Auch auf die Auswertungen der Nutzungsdauer und -zeiten des öffentlichen WLAN in der Fußgängerzone können die ansässigen Geschäfte reagieren und beispielsweise ihre Geschäftsöffnungszeiten der Nachfrage entsprechend anpassen.
Datenorientierte Ansätze im sozialen Bereich der Kommunen – so genannte gemeinwohlorientierte Angebote – benötigen ein ganzheitliches Konzept: von der Erfassung der Daten über ihre passgenaue Aufbereitung bis hin zur Auswertung und geeigneten Visualisierung. Ein Dreiklang der Passfähigkeit ist dabei ausschlaggebend für eine erfolgreiche Implementierung des digitalen Angebots: Die Lösung muss gleichermaßen den Bedarfen der Verwaltung, der Bürgerinnen und Bürger sowie der Kommunen gerecht werden. Dazu gehören beispielsweise Lösungen, die dazu fähig sind, Verhalten von Menschen zu erkennen. So können sie uns beim sicheren Bewegen durch den öffentlichen Raum unterstützen. Durch die so genannte Smartifizierung wichtiger verkehrstechnischer Objekte wie Verkehrsschilder, Wegweiser oder Ampeln werden ältere Menschen oder Menschen mit eingeschränkter Seh- oder Hörfähigkeit unterstützt, indem etwa akustische Warnsignale ausgelöst werden. Die innovativen multilingualen Systeme sind darüber hinaus fähig, in allen Sprachen Verkehrsteilnehmende an den kritischen Wegkreuzungen zu sensibilisieren. PKW- und LKW-Fahrerinnen und -Fahrer werden zuverlässig durch visuelle oder akustische Signale auf nahende Radfahrerinnen und Radfahrer oder spielende Kinder hingewiesen. Dabei können entsprechende Sicherheitsmechanismen automatisch aktiviert werden. Für eine Implementierung solch datensensibler Lösungen in unseren Kommunen und Lebensräumen bedarf es datenschutzkonformer IT-gestützter Konzepte, die gemeinschaftlich mit den Bürgerinnen und Bürgern und den Verwaltungen erarbeitet werden müssen.
Zu einem besseren und sichereren Miteinander in öffentlichen Räumen – etwa auf der Straße, an öffentlichen Plätzen und an den Bus- und Bahnhaltestellen – können auch Lösungen beitragen, die bestimmte komplementäre Objekte und Umgebungen intelligent verknüpfen. Solche smarten Fähigkeiten, die z. B. mittels Sensoren an zentralen Stellen zur Verfügung stehen, sind in vielen Fällen nutzerfreundlicher als vergleichbare Applikationen für Smartphones. Durch die Sensoren an den so genannten mitdenkenden Umgebungen können die Daten von den Passantinnen und Passanten sowie Fahrgästen in den Bussen und Bahnen sowie in verkehrsteilnehmenden Fahrzeugen miteinander vernetzt werden. Damit können spontan Entscheidungen für die eigene Mobilität getroffen werden. Bei der Entwicklung und Realisierung solch verteilter smarter Mobilitätslösungen spielen (verkehrs-)psychologische und soziologische Faktoren eine große Rolle – gerade im Hinblick auf die Akzeptanz der Anwendung. Diese und weitere Konzepte sowie Lösungen mit messbar positiven Effekten bei der Gestaltung unserer Lebensräume, können nur in einem kontinuierlichen Dialog und intensiven Austausch mit den künftigen Nutzerinnen und Nutzern von diesen interaktiven Technologien entstehen.