Zweck der Bekanntmachung ist die Förderung innovativer Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zu technologischen Lösungen, die zur Erfüllung des individuellen psychologischen Bedürfnisses nach Nähe und Verbundenheit beitragen.
Das Gefühl von Verbundenheit ist eines der stärksten menschlichen Bedürfnisse und ein elementarer Prädiktor für Wohlbefinden und Lebensqualität. Gerade während der Corona-Pandemie wurde dies durch die Kontaktbeschränkungen und dem damit einhergehenden Wegfall sozialer Kontakte für viele Menschen spürbar. Ziel der Förderung war daher die Bereitstellung neuer Konzepte für innovative interaktive Technologien und darauf aufbauende Produkte und Dienstleistungen, die die Teilhabe am Leben nahestehender Personen über räumliche Distanzen hinweg ermöglichen und die Verbundenheit mit diesen Personen stärken. Dabei werden zum einen übertragbare, wissenschaftlich evaluierte Erkenntnisse darüber gewonnen, in welchen Kontexten und Konstellationen von Personen das Verbundenheitsgefühl durch die Nutzung der interaktiven Technologien gestärkt wird und auf welchen psychologischen Prinzipien und Produkteigenschaften die Effektivität beruht. Zum anderen entstehen – ausgehend von einer empirischen Bedarfsanalyse – Demonstratoren dieser innovativen Entwicklungen, deren Wirksamkeit im Hinblick auf eine erkennbare Verbesserung des Verbundenheitsgefühls und damit der Lebensqualität von Nutzerinnen und Nutzern über mehrere Monate in alltäglichen Szenarien systematisch erprobt und validiert wurde.
ANWENDUNGSORIENTIERTE VERBUNDPROJEKTE (MODUL 1)
Die interdisziplinär aufgestellten Forschungsverbünde verknüpfen Wissenschaft und Wirtschaft. Neben technischen Kompetenzen verfügen die Partnerinnen und Partner über Expertise in den Bereichen Psychologie, Sozialwissenschaften oder Human-Factors-Forschung sowie Interaktionsdesign oder nutzerzentrierter Gestaltung. Auch einschlägige Vorarbeiten auf dem Gebiet der Erforschung technikgestützter sozialer Interaktion liegen vor. Ferner sind Unternehmen mit kommerziellen Verwertungsaussichten und einem potenziellen Marktzugang beteiligt.
Technologie wird als Ressource verstanden, die verbindet statt zu entfremden. Zwischenmenschliche Interaktion soll nicht ersetzt, sondern durch technologische Möglichkeiten erweitert und bereichert werden. Die Projekte zeigen kreative, vielseitige, sensorisch reichhaltige Wege des Austauschs auf, die über bestehende Formen der Kommunikation und Interaktion hinausgehen.
Die technologischen Lösungen werden für Kleingruppen von mindestens zwei Personen oder kleinere Netzwerke gestaltet. Anwendungsfelder umfassen beispielsweise Familien, Freunde, Wertegemeinschaften, Projektteams sowie Gruppen mit gemeinsamen Interessen oder kollektiver Identität.
Die Projekte verfolgen ein nutzerzentriertes Vorgehen, d. h. Nutzende wurden konsequent in die Entwicklung eingebunden, von der Bedarfsanalyse bis zur Wirksamkeitsüberprüfung.
Neben der Entwicklung innovativer Produkte generieren die Forschungsprojekte auf Basis von wissenschaftlichen Theorien und Modellen zielgerichtete Hypothesen zu den Auswirkungen der Nutzung der Technologie und untersuchten diese empirisch.
Die geförderten Projekte zeigen einen verantwortungsvollen, reflektierten und gestaltenden Umgang mit ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten (ELSA) auf.
WISSENSCHAFTLICHES BEGLEITPROJEKT (MODUL 2)
Bereits vor den anwendungsorientierten Verbundprojekten startete ein projektübergreifendes Begleitprojekt mit inhaltlicher und organisatorischer Expertise .
Es bündelt das in den Projekten erworbene Wissen und erstellt ein theoretisches Modell der Wirkmechanismen technologisch vermittelter Nähe.
Als weitere Aufgabe stellt es mit Maßnahmen zur Wissenschaftskommunikation sowie Vermittlungs-, Dialog- und Beteiligungsformaten den Wissenstransfer von der Forschung in die Gesellschaft sicher.
Darüber hinaus entwickelt das Begleitprojekt ein Vorgehen zur Vernetzung der Forschungsprojekte untereinander, zur Stärkung der Community und zum fachlichen Austausch.