E-Leichtfahrzeug fährt so anpassungsfähig wie ein Chamäleon
Das im Projekt Kamaeleon forschende Team hat Elektroleichtfahrzeuge so modifiziert, dass sie nicht nur auf der Straße, sondern auch auf Radwegen und sogar in Fußgängerzonen fahren dürfen. Die Adaptivität der Fahrzeuge könnte nicht nur auf kurzen Strecken, sondern auch auf längeren Routen zum Umstieg vom Auto motivieren.
Mit etwa 45 Stundenkilometern können Elektroleichtfahrzeuge problemlos auch weite Strecken bewältigen. Für Personen mit Geheinschränkungen wäre es sinnvoll, mit diesen Fahrzeugen auch auf Radwege, Fußgängerzonen und Einkaufspassagen ausweichen zu können. Bisher ist dies jedoch rechtlich nicht möglich. Es fehlt an adaptiven Mobilen, die nicht nur aufgrund ihrer Flexibilität zum Umstieg vom Auto motivieren, sondern gleichzeitig körperlich eingeschränkten Menschen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglichen.
Das Forschungsteam hat drei existente elektrisch betriebene Leichtdreiräder um technische Komponenten erweitert, sodass sich die Fahrzeuge automatisiert an unterschiedliche Verkehrsflächen wie Fahrstraße, Radweg und Fußgängerbereich anpassen können. Dazu entwickelten sie KI-Algorithmen, die Sensordaten von Kameras auswerten. Die Kamerasensorik erkennt die Verkehrsfläche, auf der das Fahrzeug unterwegs ist. KI-Algorithmen sorgen für eine Anpassung der Maximalgeschwindigkeit an die jeweilige Verkehrsumgebung: Auf der Straße darf sich das Fahrzeug mit maximal 45 Stundenkilometern so schnell bewegen wie ein S-Pedelec, auf dem Radweg mit 25 Stundenkilometern wie ein E-Pedelec und in der Fußgängerzone wie ein Rollstuhl. Gleichzeitig wird der aktuelle Zulassungsstatus nach außen sichtbar, sodass die Akzeptanz bei den anderen Verkehrsteilnehmenden erhöht wird. Um Missbrauch und Manipulationen vorzubeugen, entwickelten die Forschenden sichere und somit vertrauenswürdige Software und Hardware.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben im Konzept von Kamaeleon bereits die Möglichkeit mitgedacht, die Datenerfassung derart auszuweiten, dass sich das Fahrzeug zum Beispiel auch an gemischt genutzte Verkehrsflächen anpassen kann.