Urbane, automatisierte, nutzerorientierte Transportplattform
Das im Projekt UrbANT forschende Expertenteam hat drei elektrisch angetriebene Mikromobile entwickelt, die große und schwere Güter komfortabel transportieren und so innerstädtisch Autos ersetzen können. Die Roboter fahren mit Geschwindigkeiten von bis zu sechs Stundenkilometern, überwinden Bordsteinkanten und transportieren bis zu 60 Kilogramm Zuladung. Dabei folgen sie entweder automatisch zu Fuß Gehenden oder führen autonom Lieferaufträge aus. Dazu kommunizieren die Mikromobile über verschiedene Interaktionsschnittstellen nicht nur mit den Menschen, denen sie folgen, sondern auch mit Passantinnen und Passanten. Besonderes Augenmerk legten die Forschenden darauf, dass die Mensch-Maschine-Interaktion möglichst sicher, zuverlässig und intuitiv verläuft.
In Innenstädten werden viele Wegstrecken zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt. Dies ist auch dem kontinuierlichen Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes sowie den Taktverdichtungen im ÖPNV zu verdanken. Sobald Menschen jedoch große oder schwere Güter zum Beispiel vom Geschäft nach Hause transportieren müssen, verwenden sie dazu auch im urbanen Raum vorwiegend das eigene Auto. Mit neuen Mobilitätskonzepten könnten hierfür Alternativen geschaffen werden.
Das Forschungsteam hat einen mobilen Roboter entwickelt, dessen Fahrwerk bei einem Maximalgewicht von 150 Kilogramm Bordsteinkanten von bis zu 20 Zentimetern Höhe überwinden kann. Er lässt sich durch austauschbare Aufbauten an unterschiedliche Nutzungsszenarien anpassen: Je nach Bedarf kann das Fahrwerk mit einem Paketstationsaufbau, einem Faltaufbau oder einem Einkaufsaufbau ergänzt werden.
Die Forschenden haben die drei daraus entstandenen Mobile so automatisiert, dass sie entweder mithilfe eines kamerabasierten Trackings ohne Kontaktverlust einem Menschen folgen oder sich ganz autonom auf Gehwegen bewegen können. Dabei erkennen sie Kleidungsmerkmale, Körpergröße und weitere visuelle Indikatoren.
Ein multimediales Kommunikationskonzept erlaubt es den Robotern nicht nur, sich (optisch) nahtlos in das Verkehrsgeschehen zu integrieren. Sie kommunizieren zudem (auditiv) ihre Statusmeldungen und Intentionen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben bei ihrer Entwicklungsarbeit durchgängig Nutzerstudien durchgeführt.
Auf Basis der drei Demonstratoren könnten Forschungsteams weitere Feldversuche im urbanen Raum, insbesondere in Fußgängerzonen, durchführen, um weitere Daten, Ergebnisse und Erkenntnisse zu gewinnen. Auch könnten sie die Fahralgorithmen und Manöverplanungen zum Beispiel mithilfe eines umfangreichen Sensorkonzepts weiterentwickeln und optimieren. Zudem ließe sich die Ausweitung der Einsatzmöglichkeiten weiter untersuchen: Beispielsweise könnten die Roboter Medikamententransporte oder Koffertransporte als Comfort Check-in-Lösung an Flughäfen übernehmen. Darüber hinaus könnten Forschende die Mensch-Maschine-Interaktion fortlaufend optimieren und so zunehmend intuitiv gestalten.