Ergebnissteckbrief ERIK

Roboter in der Therapie: Interaktive Strategien für sozio-emotionale Fähigkeiten bei Kindern im Autismus-Spektrum

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©Adobe Stock/Olena

Projekt

Im Projekt ERIK haben Forscherinnen und Forscher einen emotionssensitiven Roboter auf Basis von Mimik-, Sprach- und Pulserkennung entwickelt. Er soll Kinder im Autismus-Spektrum im Rahmen der Therapie spielerisch dabei unterstützen, sowohl die Emotionen des Gegenübers als auch eigene Emotionen zu erkennen und zu regulieren.

Motivation

Der Einsatz von Robotern als interaktives Kommunikationsinstrument in der Therapie kann die Motivation und Therapiebereitschaft autistischer Kinder steigern. Anders als menschliche Ansprechpartner nehmen sie Roboter als vorhersehbar und strukturiert war. Dabei hat der Einsatz von Robotern großes Potenzial: Er hilft die Emotionen des Gegenübers zu erkennen und eigene Gefühle zu regulieren – beides ist für Kinder im Autismus-Spektrum eine große Herausforderung.

Kernaussage

Emotionssensitive Roboter unterstützen das Training sozio-emotionaler Fähigkeiten autistischer Kinder.

Innovation

Das Robotersystem wird ergänzend im Therapiesetting eingesetzt: Die begleitende Autismus-Fachkraft kann über ein Tablet-Interface steuernd in die halbautonom ablaufende Roboter-Kind Interaktion eingreifen. Sie hat außerdem Zugriff auf eine automatisierte Echtzeit-Analyse von berührungslos erfassten Mimik-, Sprach- und Pulsdaten des Kindes und kann die Interaktion so optimal an die Bedürfnisse des Kindes anpassen. Die Daten des emotionalen Zustandes können zudem für die Bewertung des Therapieerfolges herangezogen werden.

Ausblick

Die Offenheit für roboter-assistierte Therapien ist groß. Die finanziellen Ressourcen, um autistische Kinder zu fördern sind jedoch begrenzt. Die Forscherinnen und Forscher wollen deshalb den Mehrwert der Roboterinteraktion ausbauen und die wirtschaftliche Verwertbarkeit verbessern. Erste Untersuchungen zur Akzeptanz der entwickelten Lösung sind vielversprechend. Darüber hinaus wurden die Schnittstellen der entwickelten Roboterplattform bewusst offen gestaltet, um das Konzept an die Bedürfnisse anderer Zielgruppen wie Demenzpatienten anpassen zu können. Hier eröffnet auch die Möglichkeit einer pandemiekonformen, räumlich getrennten Interaktion zukünftiges Forschungspotenzial.

Weiterführende Links

https://www.interaktive-technologien.de/projekte/erik
https://www.scs.fraunhofer.de/de/referenzen/erik.html
https://youtu.be/R9Tr9Qe0K2M
https://www.3sat.de/wissen/nano/190924-sendung-nano-102.html (ab Minute 17:30)