Ergebnissteckbrief NIKA

Gemeinsam statt einsam – wie Roboter zukünftig ältere Menschen aktivieren und betreuen

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©Wohlfahrtswerk Baden-Württemberg

Projekt

Senioren können in ihrem Alltag in vielen Bereichen von Robotern profitieren und durch ihre Unterstützung möglichst lange im eigenen Zuhause wohnen bleiben. Doch wie müssen Roboter konstruiert sein und wie müssen sie sich verhalten, damit Seniorinnen und Senioren sie akzeptieren und sich mit dieser innovativen Technologie in ihrem Alltag wohlfühlen können? Dies erforschte ein interdisziplinär besetztes Konsortium im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts „NIKA - Nutzerzentrierte Interaktionsgestaltung für Kontextsensitive und Akzeptanzfördernde Roboter“.

Motivation

Robotik gewinnt in der Altenhilfe zunehmend an Bedeutung. Die robotischen Systeme zielen nicht nur darauf ab, ältere Menschen in der Gestaltung ihrer Freizeit zu unterstützen und kognitiv fit zu halten, sondern sollen auch dem Pflegepersonal eine Hilfe in der Betreuung älterer Menschen sein. Wenn aber in Zukunft Roboter älteren Menschen Gesellschaft leisten sollen, müssen die Maschinen verstanden und akzeptiert werden. Davon ausgehend war die Vision von NIKA, einen sympathischen Kompagnon-Roboter für Seniorinnen und Senioren zu entwickeln. Ein Roboter, der Freude bereitet, für Abwechslung sorgt, unterhält und aktiviert.

Kernaussage

Roboter eignen sich insbesondere für die Aktivierung, Betreuung und Unterhaltung älterer Menschen, sofern ethische, soziale und datenschutzrechtliche Kriterien berücksichtigt werden.

Innovation

Im Projekt NIKA wurde eine Datenbank entwickelt, in der mehr als 40 Gestaltungsmodule mit gebärdenhaften Ausdrucksformen für bestimmte Interaktionssituationen abrufbar sind. Dieses »Pattern Wiki« kann in Zukunft genutzt werden, um Roboter verschiedener Typen sehr effizient und flexibel für Betreuungssituationen zu programmieren. Zudem wurde zur physischen Aktivierung eine auf maschinellem Lernen basierende Version des Spiels “Scharade” entwickelt (der Roboter rät die Aktion des Menschen). Für geistige Fitness sorgt ein Quiz, das man mit Robotern spielt. Hierbei übernimmt der Roboter die Moderatorenrolle, liest Fragen vor, freut sich mit den Spielenden, wenn sie Fragen richtig beantworten oder motiviert sie, wenn es beim Quiz spielen mal nicht so gut läuft. Ein weiteres besonders Merkmal des Quizes: Durch die Möglichkeit, Inhalte in Form von Fragen und Antworten zu personalisieren, ist es für Angehörige bzw. Betreuende möglich, Biografie-Arbeit im Rahmen eines Quizerlebnisses anzuwenden.

Ausblick

Es muss weiter an der Mensch-Technik-Interaktion (MTI) geforscht werden. Dies umfasst ein akzeptiertes äußeres Erscheinungsbild – ob menschenähnlich, tierähnlich oder maschinenartig – sowie eine Interaktionssprache, die von den älteren Menschen verstanden und auch gerne angewendet wird. Da sich die Robotik und Künstliche Intelligenz rasend schnell entwickelt und verbessert, gilt es auch in Zukunft, sich mit den Chancen, Risiken und Einsatzmöglichkeiten im Rahmen von Projekten zu befassen: In welchem Bereich der Altenhilfe können robotische Systeme unter Einhaltung von ethischen und datenschutzrechtlichen Kriterien pflege- und betreuungsbedürftige Menschen unterstützen? Auch Fragen bezüglich der wirtschaftlicher Effizienz oder sinnvoller Entlastung von Pflege- und Betreuungskräften sowie pflegenden Angehörigen muss Bestandteil zukünftiger Forschung sein. Die Vision ist ein Roboter, der gleichermaßen Freund und Helfer ist, der ältere Menschen im Alltag begleitet, ihnen zuhört und mit anpackt. Kurzum: Ein Roboter, der dem Menschen im Alltag unterstützt.

Weiterführende Links

https://www.interaktive-technologien.de/projekte/nika
https://www.nika-robot.de/
https://www.iao.fraunhofer.de/de/ueber-uns/fraunhofer-iao/jahresbericht/mechanisch-spitzt-der-hund-die-ohren.html
https://www.iao.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/aktuelles/soziale-roboter-wie-maschinen-lernen-mit-menschen-zu-interagieren.htm
https://pattern-wiki.iao.fraunhofer.de/
https://www.hcm-magazin.de/projekt-nika-will-akzeptanz-von-robotern-foerdern/150/25609/375727
https://www.wohlfahrtswerk.de/presse/details/intelligente-helfer-fuer-senioren/
https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783896659378-147/informationelle-privatheit-standardautoritaet-und-soziale-pathologien
http://www.pflege-fortbildung.at/datei/konferenzband2021-2klein.pdf (S. 36)
https://blog.iao.fraunhofer.de/mehr-robos-fuer-rentner-warum-ein-kompagnon-roboter-der-perfekte-mitbewohner-in-coronazeiten-ist/