Unterstützung bei psychischen Verhaltensstörungen durch interaktive Technik
Psychische Verhaltensstörungen wie die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gehen häufig mit reduzierter Lebensqualität der Betroffenen durch Gefühlsausbrüche, Vergesslichkeit, Beziehungs- oder auch Arbeitsstörungen einher. In AwareMe wurde eine Smartphone-App mit eigens dafür angepassten körpergetragenen Sensoren entwickelt, die verschiedene Symptome erfasst, subjektive Empfindungen der Betroffenen abfragt sowie Tipps für den Umgang mit der Erkrankung vermittelt.
Betroffene haben oft Schwierigkeiten, eigene Symptome wahrzunehmen und Verhaltensempfehlungen umzusetzen. Eine medizintechnische Erfassung der Symptome sowie eine interaktive Unterstützung beim Erlernen von Strategien für den Umgang mit den Symptomen kann den Therapieprozess der Betroffenen unterstützen. Insbesondere individualisierte Lösungsansätze zum Selbstmanagement versprechen Erfolge der Therapie.
Körpergetragene Sensoren erfassen erkrankungsspezifische Symptome bei Betroffenen. Dadurch können sie störungsbezogene Schwierigkeiten frühzeitig wahrnehmen und reagieren. Um richtig auf Symptome zu reagieren, erhalten Patientinnen und Patienten bisher in der ADHS-Therapie Informationen und Verhaltensempfehlungen in Papierform. Damit sollen sie sich wie mit Lerninhalten beschäftigen. AwareMe bereitet diese Inhalte digital mittels einer Smartphone-App auf. In der App besteht die Möglichkeit die Inhalte klassisch von Kapitel zu Kapitel zu lesen, oder mit einem Chatbot ein virtuelles Gespräch zu führen. Die App erleichtert Betroffenen so den Umgang mit den Inhalten und macht sie flexibler im Zugriff auf die Informationen. Zudem erhöht sie die Motivation, sich mit den Inhalten zu beschäftigen.
Körpergetragene Sensoren sollen spezifische physiologische Merkmale herausarbeiten, die anzeigen, wenn die Patientin oder der Patient Symptome entwickelt. Solche Marker zu erkennen, stellt eine große Herausforderung dar. Das Ziel ist es, künftig auf ein bestimmtes Symptom, idealerweise bevor der Betroffene es selbst wahrnimmt, mit einer entsprechenden Handlungsempfehlung über die Smartphone-App reagieren zu können. Der Therapeut kann auf die Daten der App zugreifen und die Therapie individuell anpassen.