Ergebnissteckbrief mEEGaHStim

Mit modernen Hörhilfen wieder zuhören können

© neuroConn GmbH

Projekt

In Deutschland leiden etwa 17 % der Bevölkerung an Schwerhörigkeit. Diese nimmt mit dem Alter zu. Forschende haben im Projekt mEEGaHStim eine Hörhilfe entwickelt, die eine Verbesserung der Sprachverständlichkeit bei Menschen mit Hörschädigungen ermöglicht. Sie erleichtert Personen mit Hörgeräten oder Cochlea-Implantaten das zielgerichtete Hören, was zu mehr sozialer Teilhabe führt.

Motivation

Hörgeschädigte Menschen haben es oft schwer, in Gesprächen mit mehreren Personen einzelne Stimmen herauszuhören. Bei diesem sogenannten „Cocktailparty-Effekt“ fehlt Ihnen die Fähigkeit, sich auf einen Sprecher zu konzentrieren und andere störende Signale auszublenden. Selbst moderne Hörhilfen können das nicht leisten, weil Informationen darüber fehlen, welchem Sprecher die Hörhilfe gerade folgen soll. Es fehlt eine Schnittstelle zwischen Ohr und Gehirn, um das selektive Hören zu verbessern.

Technische Innovationen

Die Forschenden haben einen Demonstrator entwickelt, der die Sprachverständlichkeit in komplexen Hörsituationen verbessert. Im ersten Schritt analysiert er die Hörsituation, in dem die aktiven Sprachquellen ermittelt werden. Eine Online-Analyse des Elektroenzephalogramms (EEG) ermittelt automatisch, auf welchen Sprecher der Zuhörer die Aufmerksamkeit richtet. Diese Information wird an ein Hörgerät weitergegeben, welches dann ein Mikrofon auf die Sprachquelle ausrichtet. Das verbessert das selektive Hören, unterdrückt Störgeräusche und optimiert somit die Sprachverständlichkeit. Ein verkleinerter Elektrostimulator wird an den Demonstrator angeschlossen, um das Hörzentrum zu stimulieren. Die Forschenden haben darüber hinaus Design- und Interaktionsstudien durchgeführt und dabei einen Prototyp der Hörhilfe entwickelt, der ein neuartiges Trage- sowie Designkonzept für Hörhilfen in sich vereint.

Ausblick

Die entwickelte Hörhilfe ermöglicht eine direkte Interaktion mit dem Nutzer und stellt einen innovativen Lösungsansatz für den in der Hörforschung seit langem bearbeiteten „Cocktailparty-Effekt“ dar. Als Interaktionsschnittstelle mit der Hörhilfe wurde innerhalb des Projekts die Zukunftsvision einer gestenbasierten Steuerung entwickelt und auf Effekte in der sozialen Wahrnehmung des Trägers hin beforscht. Der Demonstrator muss noch weiter miniaturisiert werden, um sich dem im Projekt erarbeiteten Prototypen weiter anzunähern.

Weitere Informationen

Hörtech

Universität Siegen

FhG IDMT