Berührungslose Vitaldatenerfassung für mehr Lebensqualität bei Pflegebedürftigen
Im Bereich der Intensiv- und Palliativpflege ist oft die Erfassung von Vitalparametern wie Atmung und Herzschlag notwendig, um einen Notfall zu erkennen. Das hierfür notwendige „Verkabeln“ der Personen schränkt diese in ihrer Selbstbestimmung und Lebensqualität stark ein. Das Projekt GUARDIAN verfolgt den Ansatz, Herzschlag und Atmung radarbasiert berührungslos zu messen.
© Universitätsklinikum Erlangen
Vitalparameter sind in der Intensiv- und Palliativpflege vor allem für die Erkennung von Krisensituationen entscheidend. Die aktuell eingesetzten kabelgebundenen Elektroden und Sensoren sind störanfällig, personalaufwendig und schränken Behandlungsbedürftige in ihrer Bewegungsfähigkeit stark ein. Ziel des Projekts war es daher, die Lebensqualität von Intensiv- und Palliativpatientinnen und Patienten zu steigern und gleichzeitig Prognose und Prävention von Krisen zu verbessern. Ein weiterer Fokus des Projekts lag im Bereich der ELSI-Forschung. Hier standen sowohl juristische Fragestellungen als auch sozialwissenschaftliche Aspekte der Akzeptanz bei potenziellen Nutzerinnen und Nutzern im Vordergrund.
Im Vorhaben wurden Hochfrequenzsensoren mit einer Auflösung im einstelligen Mikrometerbereich für eine berührungslose Erfassung der Atmung und des Herzschlags im Patientenbett entwickelt. Die im Bett integrierten Sensoren schränken die Bewegungsfreiheit der Patienten nicht ein und die verwendeten elektromagnetischen Wellen werden nicht durch Matratze oder Kleidung beeinflusst. Mit Hilfe der detektierten Vitalparameter kann das medizinische und pflegerische Personal nun den Gesundheitszustand der Patienten besser beurteilen ohne deren Freiheit einzuschränken.
Die entwickelte Technologie birgt ein hohes Potenzial für das Monitoring von Vitalparametern von Patienten und Pflegebedürftigen sowohl in Krankenhäusern und Pflegeheimen als auch perspektivisch im ambulanten Bereich und Zuhause. Bei der Weiterentwicklung und dem Transfer in die Praxis sind verstärkt die ELSI-Forschungsergebnisse einzubinden und neue Erkenntnisse hieraus zu berücksichtigen. So können in Zukunft Befinden und Behandlungserfolg über längere Zeiträume berührungs- und belastungsfrei erfasst werden.
Artikel auf der Website der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg