Ergebnissteckbrief ACTIVATE

Erleichterung der Kommunikation und Orientierung für beatmete Intensivpatienten

Patient in einem Krankenbett vor eine Bildschirm mit einem ballförmigen, leuchtenden Eingabegerät in der Hand
© Universität zu Lübeck

Projekt

Beatmete und nicht sprechfähige Pflegebedürftige benötigen Hilfe bei der Kommunikation mit Pflegenden, Behandelnden und Angehörigen. Das ACTIVATE-System soll in dieser Situation unterstützen und wird mit einem ballförmigen, einfach zu bedienenden Eingabegerät, genannt BIRDY, gesteuert. Mit Hilfe des Eingabegeräts können die Betroffenen im Aufwachprozess gezielt Bedürfnisse an das therapeutische Personal übermitteln.

Motivation

Ein Aufenthalt in der Intensivstation ist mit vielen körperlichen und seelischen Belastungen verbunden. Dies gilt insbesondere für beatmete Patientinnen und Patienten, da diese kaum in der Lage sind, ihre körperlichen und psychischen Bedürfnisse, wie zum Beispiel Schmerzen, Durst oder Ängste mitzuteilen. Zugleich zeigen Forschungsergebnisse, dass eine gelingende Kommunikation mit dem Pflege- und Behandlungsteam gerade während der Entwöhnung vom Beatmungsgerät wichtig für den raschen Wiedergewinn der Orientierung und die Vermeidung von Komplikationen ist.

Bisher stehen in Intensivstationen kaum Hilfsmittel für die Kommunikation mit beatmeten Personen zur Verfügung. Das ACTIVATE-Projekt trägt dazu bei, diese Innovationslücke zu schließen, indem ein soziotechnisches System zur Unterstützung dieser Kommunikationsprozesse entwickelt wurde.

Technische Innovationen

Im Projekt ACTIVATE wurde eine technische Lösung konzipiert und entwickelt, welche die Kommunikation von Pflegebedürftigen mit Pflegenden erleichtern soll. Das innovative Interaktionsgerät BIRDY ist speziell auf den Nutzungskontext und die Steuerung im Intensivbett ausgerichtet. Der Pflegebedürftige nutzt BIRDY zur Steuerung und kann damit über eine Menüführung Anwendungen am Monitor auswählen.

Ausblick

Damit das ACTIVATE-System für einen sicheren Einsatz in der Praxis empfohlen werden kann, sind zunächst weitere Erprobungen unter Alltagsbedingungen in Intensivstationen erforderlich. Mittel- und langfristig kann ACTIVATE durch weitere Anwendungen ergänzt werden, wie zum Beispiel Therapiespiele im Bereich der Logo-, Ergo- oder Physiotherapie oder Entertainment-Anwendungen wie Videotelefonie, Musik- und Filmstreaming. Ebenso denkbar ist die Integration einer Simultanübersetzungsfunktion. Darüber hinaus ist zu prüfen, inwieweit das ACTIVATE-System auf andere Zielgruppen übertragen werden kann, zum Beispiel beatmete Pflegebedürftige in der häuslichen Versorgung oder in Pflegeeinrichtungen.

Weiterführende Informationen

Website des Projetks ACTIVATE besuchen