Pflege erleichtern durch kooperierende Robotik
Im Forschungsprojekt PfleKoRo erforschten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie Pflegefachpersonen durch robotische Systeme körperlich und zeitlich bei der Versorgung bettlägeriger Schwer- und Schwerstpflegebedürftiger entlastet werden können. Das gemeinsam mit Anwenderinnen und Anwendern aus der Pflegepraxis entwickelte robotische Assistenzsystem arbeitet kooperativ mit Pflegefachpersonen zusammen und übernimmt in Vertretung körperlich belastende Tätigkeiten.
Aufgrund des zunehmenden Fachkräftemangels kann dem Anspruch der Pflegebedürftigen an eine „gute Pflege“ immer seltener nachgekommen werden. Eine besondere Herausforderung stellen hierbei bettlägerige Schwer- und Schwerstpflegebedürftige dar. Da sie das Pflegefachpersonal nicht aktiv bei der Ausführung der Pflegehandlungen unterstützen können, ist deren Versorgung körperlich besonders belastend. Oftmals sind dafür sogar zwei Pflegefachpersonen erforderlich, sodass Ressourcen gebunden werden, die an anderer Stelle fehlen.
Die Forschenden des Projekts PfleKoRo haben ein robotisches Assistenzsystem entwickelt, das sich störungsfrei in die Pflegehandlungen einordnet, Pflegefachpersonen bedarfsgerecht unterstützt und sie bei körperlich belastenden Tätigkeiten entlastet. Herausforderung war dabei, robotische Assistenz und menschliche Interaktion aufeinander abzustimmen und situationsabhängige Bedürfnisse von Pflegenden und Pflegebedürftigen zu berücksichtigen. Dieser Herausforderung sind die Forscherinnen und Forscher dadurch begegnet, dass sie Pflegefachpersonen in den Entwicklungsprozess eingebunden haben. Das aus der interdisziplinären Entwicklung entstandene PfleKoRo-System unterstützt aktiv das Anheben und Halten von Gliedmaßen sowie das Drehen und Stabilisieren in Seitenlage. Dadurch entsteht bei der Durchführung der jeweiligen Pflegehandlung mehr Freiraum, etwa für menschliche Fürsorge.
Nicht nur im sensiblen Bereich der Pflege, sondern auch in der Rehabilitation ist die Versorgungsituation derzeit besonders angespannt. Robotische Assistenzsysteme könnten auch hier zu einer deutlichen Entlastung führen. Durch Modularisierung ließe sich das entwickelte robotische Assistenzsystem auf rehabilitative Anwendungen erweitern. Dieses Vorgehen dürfte die Zulassung erleichtern, die Anschaffungskosten verringern und das Assistenzsystem so weiter in der klinischen Versorgung verbreiten.