Robotische Puppe für Menschen mit Demenz
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschten im Projekt RUBYDemenz, wie Menschen mit Demenz von robotischen Systemen im Alltag profitieren können. Roboter ermöglichen ihnen mehr Teilhabe, Abwechslung und Selbstwirksamkeit.
Die häusliche Pflege von Menschen mit Demenz ist eine große Herausforderung für die pflegenden Angehörigen. Hier gilt es, zeitlich flexible und situationsangepasste Angebote zur bestmöglichen Unterstützung, Stabilisierung und Entlastung zu schaffen. Menschen mit Demenz benötigen vertraute Bezugsobjekte, die Verlässlichkeit und Sicherheit vermitteln. Das RUBYDemenz-Forschungsteam untersuchte daher, ob sich eine personalisierte Mensch-Roboter-Interaktion als Beitrag zur Förderung guter Pflege eignet.
Die Forschenden haben ein robotisches System in Form einer Puppe entwickelt, die mit Menschen mit Demenz interagieren kann. Dank künstlicher Intelligenz sowie Aktivitäts- und Objekterkennung mittels Kamera kann die Puppe Handlungen planen, die Umgebung erfassen und sich mit Menschen mit Demenz situationsabhängig unterhalten. Die Puppe initiiert individuelle Aktivitäten, auch Spiele. Somit stärkt sie die Selbstwirksamkeit von Menschen mit Demenz und fördert deren soziale Kontakte.
Im Rahmen wöchentlicher Besuche schulten Begleiterinnen und Begleiter die Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen im Umgang mit der Puppe. Der innovative Ansatz, eine High-Tech-Roboter-Puppe mit psychosozialer Begleitung zu kombinieren, führte zu hoher Akzeptanz und intensiver Nutzung. Durch das direkte Feedback wurden die technischen Systeme der Puppe ständig optimiert und die Weiterentwicklungszyklen kurz gehalten.
Die robotische Puppe lässt sich an unterschiedliche Zielgruppen anpassen und in weiteren Settings auch außerhalb der Pflege einsetzen. So könnte sie zum Beispiel alleinlebende ältere Menschen sowie Kinder mit Lernbeeinträchtigung unterstützen oder auch zur Weiterbildung von Pflegenden eingesetzt werden.