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KI unterstützt bei Versorgung des diabetischen Fußsyndroms
Das Team des Projekts EPWUFKI hat ein intelligentes System entwickelt, das ambulant Pflegende bei der Versorgung des diabetischen Fußsyndroms unterstützt. Durch die Integration verschiedener Komponenten steigert die Technologie die Effizienz der Wundversorgung und bietet Patientinnen und Patienten mit chronischen Wunden eine bessere Lebensqualität.
Pflegefachkräfte stellen die wichtigste Berufsgruppe in der flächendeckenden Wundversorgung des diabetischen Fußsyndroms dar. Es gilt, ihre tägliche Pflegearbeit mithilfe moderner Technologien zu erleichtern und gleichzeitig die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern.
Die im Rahmen des Projekts EPWUFKI entwickelte hybride Systemlösung besteht aus zahlreichen Komponenten: Neben einer sensorbasierten Entlastungshilfe und einem auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierenden, mobilen Tool zur Wunddokumentation und -vermessung zählen dazu eine Webschnittstelle und eine Smartwatch-App.
Sensorbasierte Entlastunghilfe
Die Forschenden haben das bislang analoge Verfahren der druckentlastenden Verbände, die fester Bestandteil der Therapie des diabetischen Fußsyndroms sind, digitalisiert: In die Verbände integrierte Sensortechnik ermittelt wundschädlichen Druck und misst die Wirksamkeit der Therapie.
Mobiles Tool zur Wunddokumentation und -vermessung
Ein KI-basiertes Tool unterstützt präzise bei regelmäßigen Tätigkeiten wie dem Vermessen von Wunden. Die KI kombiniert die erhobenen Informationen mit den von den Verbandssensoren gesammelten Daten, analysiert sie und generiert daraus pflegerelevante Informationen wie z. B. den optimalen Zeitpunkt des nächsten Verbandswechsels, Wundverläufe und -bewertungen.
Webschnittstelle
Ambulant Pflegende, aber auch Ärztinnen und Ärzte, können die Informationen der KI über eine Webschnittstelle abrufen. Die Berechnungen sind mit Farbskalen versehen, um Nutzenden die Einschätzung des Outputs und das Treffen behandlungsrelevanter Entscheidungen zu erleichtern.
Smartwatch-App
Die Technologie fördert zudem die Kommunikation zwischen Patientinnen, Patienten und Pflegepersonal: Eine Smartwatch-App ermöglicht Echtzeit-Feedback und eine proaktive Behandlung. Sie informiert Patientinnen und Patienten über hohe Druckwerte und motiviert zur aktiven Teilnahme an der Behandlung.
Zu Projektbeginn formulierte das Forschungsteam gemeinsam mit Anwenderinnen und Anwendern die Anforderungen an ein innovatives Gesamtsystem zur ambulanten Wundversorgung des diabetischen Fußsyndroms. Auf Basis dieser Anforderungen und der Erkenntnisse eines vorherigen Forschungsprojekts konzeptionierte das Team die Technologie, indem es Softwareentwürfe, Hardwareprototypen und neuartige KI-Algorithmen in ein Gesamtsystem einfließen ließ. In einer mehrmonatigen Machbarkeitsstudie erprobten die Forschenden die Systemlösung zusammen mit Patientinnen und Patienten. In einer weiteren Machbarkeitsstudie untersuchten sie, ob die Systemlösung das ambulante Pflegepersonal entlasten und zur Heilungsförderung der chronischen Wunden beitragen konnte.
Das entwickelte System stellt allen Beteiligten die nötigen Behandlungsinformationen vollumfänglich bereit und könnte daher die ambulante Pflege und medizinische Versorgung des diabetischen Fußsyndroms flächendeckend verbessern. Nutzerorientiert weiterentwickeln ließe sich die Technologie mithilfe KI-basierter Sprachmodelle: Behandlungsrelevante Informationen könnten über natürliche Sprache eingesprochen und strukturiert in Wunddokumentationen überführt werden. Die einfache Bedienbarkeit würde auch Laien ermöglichen, sich an der Wundversorgung zu beteiligen.