Gemeinsam im hybriden Museum
Die Projektpartner des GOETHE-LIVE-3D-Projekts arbeiteten gemeinsam an der Entwicklung, Realisierung und Evaluation eines hybriden Museums. Sie wollten einerseits gemeinsame Museumsbesuche für vor Ort anwesende und online zugeschaltete Besuchende ermöglichen. Andererseits sollte das Museum eine immersive Online-Präsenz erhalten, damit Besuchende interaktive Museumsinhalte mittels Mixed-Reality-Technologien erleben können.
In den letzten Jahren erweiterten viele Museen ihre digitalen Angebote, nicht zuletzt aufgrund der Herausforderungen durch die COVID-19-Pandemie. Dabei stellten sie zumeist zusätzliche Inhalte und Informationen auf der Webseite bereit. Sie berücksichtigten dabei weder die Möglichkeiten immersiver Technologien wie Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR), noch die sozialen Aspekte eines Museumsbesuchs. Daher hatte sich das im Projekt GOETHE-LIVE-3D forschende Team vorgenommen, ein hybrides Museum zu realisieren. Es sollte durch einen digitalen Zwilling und Mixed-Reality-Technologien ein gemeinsames Erlebnis für lokal präsente und online verbundene Besuchende ermöglichen. Gleichzeitig bietet ein digitaler Zwilling eine zeit- und ortsunabhängige Nutzung des Museums und vielfältige Interaktionsmöglichkeiten mit virtuellen Exponaten.
Die Forschenden haben das Goethe-Wohnhaus in Weimar sowie verschiedene Exponate mithilfe von Laserscanning und photogrammetrischen, also bildmessenden Verfahren aufgenommen, um einen digitalen Zwilling zu entwickeln. Über eine Streaminglösung für mobile Endgeräte wie 3D-Brillen oder Smartphones ist eine detailgetreue Visualisierung der umfangreichen Modelle möglich.
Darüber hinaus entwickelte das Team verschiedene Techniken, die vor Ort anwesende und online verbundene Personen gemeinsam durch das Museum führen. Dazu gehören intelligente Agenten als Tourguides sowie neue Visualisierungsformen, um beispielsweise zeitliche Veränderungen von Räumen und Exponaten erfahrbar zu machen.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler evaluierten ihre Entwicklungen mehrere Monate lang mit Besuchenden des Goethe-Nationalmuseums in Weimar. Die Ergebnisse bestätigen ein großes Interesse an den virtuellen Inhalten und die Nutzbarkeit der immersiven Präsentationsformen.
Das Forschungsteam wird die Projektergebnisse weiterentwickeln, um das Angebot des Goethe-Nationalmuseums um immersive Inhalte zu ergänzen. Da Goethes Wohnhaus ab 2025 einige Jahre lang anlässlich einer Instandsetzung geschlossen werden soll, ermöglichen der digitale Zwilling und Mixed-Reality Technologien, Interessierten weiterhin einen lehrreichen Besuch.