Wer das Werkzeug KI beherrscht, gestaltet unsere Zukunft
Prof. Dr. Sami Haddadin, Technische Universität München
Für Prof. Dr. Sami Haddadin steht in seiner Forschung immer die Frage im Vordergrund, wie Menschen von Technologien profitieren können. Die Künstliche Intelligenz bringe zwar große Versprechungen und schüre enorme Erwartungen, mache den Menschen aber auch Angst: die Angst von Robotern ersetzt zu werden, Arbeitsplätze zu verlieren oder verletzt zu werden. Einige sähen gar die Autonomie und Freiheit des Menschen in Gefahr oder hätten Sorge, Deutschland werde in der KI-Forschung abgehängt und dadurch abhängig von anderen Ländern.
Prof. Haddadin erläuterte in seinem Vortrag, was er als Robotik-Spezialist diesen Ängsten entgegen setzen kann. Jeder eingesetzte Roboter brauche nach Angaben des Wissenschaftlers mehrere Menschen, die ihn bedienen, warten und programmieren. Es gehe deshalb nicht darum, Menschen zu ersetzen, sondern vielmehr, sie von belastender Arbeit zu befreien.
Menschen würden heutzutage zwar bei den Spielen Schach und Go gegen Maschinen verlieren, aber die physikalischen Spielsteine auf dem Feld müsse immer noch ein Mensch ziehen. Das eigentliche Ziel ist für Prof. Haddadin deshalb, eine Künstliche Intelligenz mit Körper, was sehr schwierig sei, da die physikalische Welt komplexer sei als die digitale. Deshalb stehe immer eine Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine im Vordergrund. Die Technik müsse zum Menschen gebracht werden, um ihm als Werkzeug zu dienen.
Um dieses Ziel zu erreichen, forscht Prof. Haddadin an einem feinfühligen Roboterwerkzeug, das mit dem Menschen zusammen arbeitet und durch geringe Kosten und intuitive Bedienung für jedermann verfügbar ist. In solchen sogenannten Cobots, also kollaborativen Robotern, sieht der Wissenschaftler die Zukunft, da sie den Menschen zur Selbstbestimmung befähigen und ihm Souveränität bringen.