Zweierlei gewinnt in der deutschen Forschungslandschaft aktuell an Bedeutung: Kommunikation und Transfer. Forschungsergebnisse sollen in wirtschaftliche Dimensionen wie Innovationen, Patente und Anwendungen gebracht werden. Eine enge Vernetzung der Forschungscommunity mit der Wirtschaft und die Partizipation der Bürger an Forschungsprojekten ist dabei ein wesentlicher Faktor zum Erfolg.
Für einen reibungslosen Transfer von Forschung in die Praxis braucht es gute Kommunikation zwischen allen Beteiligten – so der verbleibende Konsens in der Session „Wissenschaft, Kommunikation und Transfer im Dreiklang“. „Gefragt ist mehr Augenmerk und Kraftaufwand für eine neue allgemein verständliche Form der Wissenschaftskommunikation, die sich auch vermehrt an Bürgerinnen und Bürger, die späteren Anwender von Forschung, richtet“, betonte Annette Eickmeyer-Hehn, Leiterin des Referats Mensch-Technik-Interaktion im BMBF, in ihrer Eröffnung. Die Wissenschaft müsse viele verschiedene Zielgruppen berücksichtigen, diese mit den passenden Botschaften und Informationen versorgen und das über die richtigen Kanäle mit zeitgemäßen Formaten.
Wie schwierig es ist, die richtige Geschichte zu erzählen und in die Medien zu kommen, konnte Robert Thielicke, Chefredakteur der Technology Review, aus Sicht des Journalisten beleuchten. Seine Empfehlung: Den Bürgernutzen voranstellen, Bedarf für das Produkt wecken, Emotionen auslösen, tagesaktuelle Themen aufgreifen und vor allem auf den Punkt formulieren und unnötige technologische Details weglassen.
Dass das BMBF die geförderten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler nicht nur als akademisch exzellent, sondern als öffentliche Persönlichkeiten verstehen, die sich an gesellschaftlichen Diskussionen beteiligen, zeigten die Referenten und Nachwuchsgruppenleiter Dr. Gabriele Bleser von der Technischen Universität Kaiserslautern und Dr. Arne Berger von der Technischen Universität Chemnitz. In ihren Projekten WEARHealth und miteinander spielen, wie ihre Impulsvorträge zeigten, Bürgerpartizipation und Wissenschaftskommunikation bereits eine ganz wesentliche Rolle.
Gerade im Bereich Gesundheit und körpernahe Medizintechnik gäbe es, so Dr. Bleser, bezüglich eines möglichen Transfers sehr viele gesetzliche Regelungen zu beachten, etwa aufgrund der hochsensiblen Daten und des Medizinproduktegesetzes. Für Studien mit Patienten werden medizinische Ethikvoten benötigt. Sie wünsche sich hier einen noch intensiveren Austausch und Wissenstransfer innerhalb der Forschungscommunity sowie spezielle Beratungsangebote für Projekte.
Die gemeinsame Vision der Session-Teilnehmer: Bürgerinnen und Bürger auf Augenhöhe begegnen und mit guter Kommunikation und innovativen Formaten intensiv an der Forschung partizipieren lassen.