Session 9: Geschäftsmodelle für Smart Services

Die frühzeitige Auseinandersetzung mit geeigneten Geschäftsmodellen ist essentiell, um eine Plattformidee aufzusetzen und im Anschluss eine passende Service- und Einnahmestruktur anbieten zu können. Um dafür zu sensibilisieren, wurde in Impulsvorträgen der deutsche und internationale Markt digitaler Geschäftsmodelle umrissen und ein Praxisbeispiel eines erfolgreichen Start-ups vorgestellt.

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© Aschoffotografie

Im Anschluss wurde im Workshop anhand der Business Modell Canvas Methode eigene oder fiktive Geschäftsmodelle in der Gruppendiskussion strukturiert.

In zahlreichen Bekanntmachungen des BMBF werden aktuell Plattformlösungen unterschiedlicher Anwendungsbereiche gefördert. Gerade F&E Projekte befassen sich dabei oft erst sehr spät mit passenden und belastbaren Geschäftsmodellen.

Einleitend wurde durch Benedikt Moser vom Smart Services Center in Aachen ein Einblick in den aktuellen Stand der Diskussion digitaler Geschäftsmodelle in Deutschland gegeben. Ein Schwerpunkt lag dabei auf neuen Geschäftsmodellen innerhalb bestehender industrieller Unternehmen. Diese setzen sich immer zusammen aus Nutzenversprechen, Wertschöpfungsmodell und Ertragsmodell. Die Unabhängigkeit von physischen Assets, die Releasefähigkeit (Aktualisierung erfordert wenig Aufwand) und die Skalierbarkeit (Anpassung an wachsende Kundenanzahl) sind dabei zentrale Merkmale. Es wurde aufgezeigt, dass in nahezu alle Branchen Prozesse digitalisiert werden (u. a. Unterhaltung, Hotel, Mobilität, Verlagswesen, Einkauf). Deutlich wurde, dass sich die deutsche Industrie schlecht auf die Digitalisierung vorbereitet sieht. Nur 11 % der Unternehmen geben an, dass sie sehr intensiv neue, digitale Geschäftsmodelle entwickeln.

Dr. Fabian Nickel stellte den Weg hin zum Geschäftsmodell seines Start-ups mydaco GmbH vor. Es handelt sich mit mydaco um einen Inhouse-Shop zur Integration von neuen digitalen Services in bestehende Angebote eines Unternehmens über eine Cloudlösung. Diese ermöglicht es, Unternehmen unabhängigen Entwicklern Zugriff auf ihre Plattform zu geben, um diese zu erweitern, ohne dabei die Daten des Unternehmens preisgeben zu müssen. Das Geschäftsmodell wurde im Laufe des Entstehens in Workshops mit potenziellen Anwendern und über Canvas-Modelle mehrmals verworfen und iterativ weiterentwickelt. Diese Realerfahrung der Prozesshaftigkeit der Modellentwicklung stieß auf großes Interesse und rief zahlreiche Nachfragen hervor.

Im Anschluss an die Impulsvorträge wurde den Teilnehmern mit dem Business Modell Canvas eine einfache Strukturvorlage zur Herleitung eines Geschäftsmodells vorgestellt. Hiermit ist es möglich, über erste Brainstormings im Team Kundengruppen zu definieren, deren Bedürfnisse abzuleiten, ein passendes Werteversprechen zu formulieren und einen ersten Überblick über Kosten- und Einnahmestrukturen zu bekommen.

Im Anschluss arbeiteten acht Gruppen mit realen oder fiktiven Plattformideen am jeweiligen Canvas und stellten diese abschließend vor.