Erarbeitung neuer Lösungsansätze für die Umsetzung erweiterter Sinneseindrücke jenseits der üblichen audio-visuellen Kanäle. Als Ergebnis werden technologische Herausforderungen zur Simulation verschiedener Objekteigenschaften sowie Forschungslücken aufgedeckt und benannt.
Zur Begrüßung sprach Lutz Gros vom Referat 522 ein paar einleitende Worte und gab erste Einblicke in die Entwicklungsgeschichte der VR/AR-Technologie. Dann folgte von Prof. Katrin Wolf von der HAW Hamburg eine ausführliche Darstellung der Historie von AR/VR Technologien in einem Impulsvortrag. Sie sieht die VR-Technologie eher in der Haptik und die AR-Technologie im mobilen Bereich. Entscheidend sei dabei immer der Kosten-Nutzen-Faktor, der anwendungsspezifisch abgewogen werden müsse. Wenn ein hoher Nutzen darstellbar sei, dann seien die Kosten zweitrangig. Besonders das immersive Erleben des Geruchssinns könnte einen großen Nutzen, insbesondere für Demenzkranke, haben.
Im Weiteren fand die Erarbeitung verschiedener Anwendungsszenarien in Kleingruppen statt mit dem Fokus auf unterschiedliche Sinne (Riechen, Fühlen, Tasten) sowie deren möglichst realistische Umsetzung in AR/VR-Umgebungen. In einer anschließenden Diskussion wurden dann verschiedene Lösungsansätze und Herausforderungen besprochen. Die ca. 65 Teilnehmer wurden zufällig in 10 Gruppen eingeteilt, damit Experten mit verschiedenen Hintergründen zusammenkommen konnten. Die verschiedenen Gruppen mussten sich mit unterschiedlichen Anwendungsszenarien (Schwimmbad, Waldweg, Werkstatt, Bauernhof, Flughafen, Küche, Winteraktivität, Sporthalle, Bahnfahrt, Strandbesuch) auseinander setzen. Es war die Aufgabe, verschiedene Technologien für eine möglichst immersive Umsetzung des Szenarios in VR/AR zu benennen und in der Gruppe zu diskutieren.
Nach einer 25-minütigen Arbeitsphase stellte jeweils ein Teilnehmer der Gruppen die Technologien für eine Umsetzung kurz vor. Zur besseren Visualisierung der Ergebnisse wurden die Lösungsvorschläge auf bunte Karten geschrieben und an eine Pinnwand geheftet. Die Gruppen konnten viele verschiedene neue Technologien vorstellen. Exemplarisch seien hier folgende innovative Lösungsvorschläge zu nennen. Die Geruchsdrohne, um Gerüche aus verschiedenen Richtungen zu ermöglichen. Zwei Roboterarme, auf denen jeweils die Füße der Nutzer befestigt werden. Hiermit können unterschiedliche Untergründe (Glatteis, Tiefschnee etc.) simuliert werden. Ein Mikrovernebler, um Gerüche frei zu setzen. Ein Roboter, welcher auf Körpertemperatur geheizt ist, um eine Interaktion mit einem Menschen zu simulieren. Eine beheizbare VR-Brille, um Hitze und Sonneneinstrahlung zu simulieren. Ein Laufband mit Sand, um einen Strandgang zu simulieren. Oder: Eine rotierende Masse in einem Ball, um verschiedene Gewichte zu erzeugen.
Auch interessante Anwendungsfälle wurden vorgestellt. Die Experten waren sich einig, dass die AR/VR-Simulationen besonders in den Bereichen Bildung (insb. Berufswahl und Ausbildung), Geschichte (z. B. Leben im Mittelalter; Arbeit von früher erleben) sowie Pflege und Therapie (z. B. Unterstützung für Demenzkranke) sinnvoll sein werden. Als Beispiel könnte diese Technologie verwendet werden, um in einer kleinen Küche eine größere Küche zu simulieren, um ein angenehmes Raumgefühl zu erzeugen. Innovative Haptik-Eingabegeräte könnten z.B. auch im Baumarkt verwendet werden, um dem Kunden neue Werkzeuge näher zu bringen, indem er sie ausprobieren kann.