Wie müssen robotische Systeme für die Pflege gestaltet werden, damit sie in der Praxis von Nutzen sind? Die Teilnehmer kamen darin überein, dass der Schlüssel hierfür die ganzheitliche Betrachtung von Pflegepraktiken sowie die Einbindung von Pflegenden und zu Pflegenden in die Entwicklung sein könnte.
Auch wenn in den Medien ein anderes Bild suggeriert wird, ist der Einsatz von robotischen Systemen im deutschen Pflegealltag noch eine Seltenheit. Der Pflegewissenschaftler Martin Müller begründete dies mit dem fehlenden Nachweis ihres Nutzens im Vergleich zu alternativen Lösungen. Entwickler forderte er auf, sich bewusst zu machen, dass der Einsatz von Robotik in der Pflege als komplexe Intervention zu begreifen sei, für die entsprechende Forschungsdesigns nötig sind. Für eine wirksame robotische Unterstützung bedürfe es zunächst eines tiefen Verständnisses der pflegerischen Handlung mit ihren jeweiligen emotionalen und klinischen Dimensionen. Auch die Designerin Diana Löffler plädierte für eine ganzheitliche Betrachtung der pflegerischen Praktik und hob hervor, dass eine gute Mensch-Roboter-Interaktion nur dann gelingen könne, wenn zusätzlich zu Nützlichkeit und Bedienfreundlichkeit ein positives Nutzererlebnis geschaffen werde und robotische Systeme zum Wohlbefinden beitrugen. „Wir müssen Zukunfts-Technologien heute erlebbar machen, um herauszufinden, wie wir mit der Technik leben wollen und welche Zukünfte die Robotik ermöglicht“, erklärte Löffler.
Mit der Robotikerin Birgit Graf stimmen die Teilnehmer der Diskussion darin überein, dass sich die Akzeptanz von robotischen Systemen durch Ausprobieren in der Praxis und ein gutes Erwartungsmanagement erhöhen ließe. Die Erprobung und spätere Markteinführung scheitere häufig an den infrastrukturellen Voraussetzungen in den Einrichtungen, ergänzte die Gesundheitsforscherin Cornelia Eicher. Trotz allem wird die Zukunft robotischer Systeme in der Pflege positiv bewertet: Sie sind geduldig, werten nicht und sind auch niemals enttäuscht.